
Das Spektakel des Offenbacher Karnevals, bekannt als „Feuerwerk der guten Laune“, erlebte am 20. Januar 2025 in der Stadthalle einen grandiosen Abend. Die Veranstaltung zog rund 900 Besucher an und bot eine Fülle an beeindruckenden Aufführungen, Tanzbeiträgen und humorvollen Büttenreden. Der rot eingekleidete Teppich vor der Halle, die dekorierenden Guggemusik und die schaurigen Horrormasken schufen eine festliche Atmosphäre, die selbst prominente politische Gäste und närrische Hoheiten anlockte. Zuvor gab das letzte Prinzenpaar, Daniel I. und Ricarda I., in einer herzlichen Feierstunde ihr Amt auf und übergab die Regentschaft an Prinz Marcus I. und Prinzessin Karin IV.
Während der Inthronisation kniete das neue Prinzenpaar nieder, um offiziell in ihre neuen Ämter erhoben zu werden. Besonders bemerkenswert war, dass Prinzessin Karin auf gereimte Reden verzichtete, während Prinz Marcus I. in einem charmanten Dialekt einen Karnevalssong darbot. Die Eröffnung des Showprogramms erfolgte durch einen Gardetanz der Westerwaldsterne, gefolgt von weiteren Höhepunkten wie der Sambashow der Turedancer aus Zellingen und den humorvollen Einlagen von Alfred Mittermeier, der sich mit Witz dem Thema Wahlkampf widmete.
Tradition und Moderne im Karneval
Der Offenbacher Karneval ist Teil einer langen Tradition, die bis in die Wurzeln des Karnevals zurückreicht. Dieser reicht bis zu den antiken Festen in Mesopotamien vor etwa 5000 Jahren zurück, wo er als ein Fest gefeiert wurde, um böse Geister zu vertreiben. Interessanterweise unterliegt der Karneval, der sich in verschiedenen Regionen Deutschlands unterschiedlich entwickelt hat, regionalen Variationen. So ist etwa der Kölner Karneval für seine speziellen Bräuche und den berühmten Rosenmontagszug bekannt, der Millionen von Zuschauern anzieht. Zu den zentralen Elementen der Karnevalsfeiern gehören auch Masken und Kostüme, die zahlreiche Narren anlocken.
Ein unverzichtbarer Bestandteil der Karnevalsfeierlichkeiten sind die Tanzmariechen, eine Tradition, die fast 200 Jahre zurückreicht. Dieses Jahr haben sie den Zuschauern in Offenbach akrobatische Darbietungen präsentiert, die verschiedene Stile des Gardetanzes kombinieren. Ursprünglich als Männergruppe ins Leben gerufen, haben die Tanzmariechen, deren Name „tanzende kleine Marie“ bedeutet, die Bühne seit den 1930er Jahren ganz für sich eingenommen. Heute beeindrucken die Tänzerinnen durch hohe Würfe, Sprünge und Hebungen, die einen bedeutenden Bestandteil ihres modernen Tanzstils darstellen. Bereits ab den 1950er Jahren wurde der Einfluss erfahrener Choreografen spürbar, die den Stil der Auftritte revolutionierten.
Ein Abend voller Höhepunkte
Das Programm des Abends war randvoll mit stimmungsvollen Darbietungen: Die Tanzcorps Colonia Rut Wies aus Köln präsentierten einen leidenschaftlichen Showtanz, während die Sugar Girls aus Bad Münstereifel mit ihrem rasanten Tempo die Zuschauer begeisterten. Ein weiteres Highlight war der Auftritt von Michl Müller, der die Menge mit seinen Ballermannhits in Feierlaune versetzte. Jörg Hammerschmidt sorgte zudem mit seiner Parodie auf Angela Merkel für Schmunzeln im Publikum.
Die Veranstaltung endete mit einem feierlichen Ausklang, bei dem die Werstener Music Company aus Düsseldorf das Publikum zum Mitsingen animierte. Ein Abend, der einmal mehr bewies, dass der Karneval in Offenbach nicht nur ein Fest der Farben und Klänge ist, sondern auch eine Plattform für kulturellen Austausch und Gemeinschaftsgefühl.