
In Aachen wird die Einrichtung von Schulstraßen vor mehreren Grundschulen geprüft, um den Verkehr vor Schulbeginn nachhaltig zu reduzieren. Der Antrag zur dauerhaften Umsetzung und zum Ausbau dieser Schulstraßen wurde in der Ratssitzung am 16. Januar 2025 einstimmig von den Fraktionen von Grünen, SPD, der Wählergemeinschaft Zukunft sowie Linken beschlossen. Die CDU fordert hingegen die Einbindung der Bezirksvertretungen in den Prozess.
Die Schulstraßen sollen primär an vier Grundschulen eingerichtet werden: der GGS Brühlstraße, der GGS Am Höfling, der KGS Höfchensweg und der KGS Hanbruch. Diese vier Schulen hatten im vergangenen Jahr während der Europäischen Mobilitätswoche (16. bis 20. September 2024) erfolgreich Schulstraßen getestet, wobei die Straßen vor den Schulen von 7.30 bis 8.15 Uhr für den Autoverkehr gesperrt waren. Bei einer Evaluation der Aktion stellte die Verwaltung eine deutliche Reduzierung des Autoverkehrs und eine erhöhte Sicherheit für die Kinder fest, was auch von etwa 80 Prozent der Befragten positiv beurteilt wurde.
Verkehrssicherheit im Fokus
Die Notwendigkeit von Schulstraßen ergibt sich nicht zuletzt aus der besonderen Gefährdung von Kindern im Straßenverkehr. Vor Schulen sorgt der Verkehr, insbesondere durch „Elterntaxis“, häufig für unübersichtliche Situationen. Ein Bericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr hebt hervor, dass in den 1970er Jahren noch 90 Prozent der Kinder zu Fuß zur Schule gingen, während heutzutage viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen. Schulstraßen, die vor allem zu Schulbeginn und -schluss temporär für den Fahrzeugverkehr gesperrt sind, sollen diese Missstände beheben und die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler verbessern.(vrr.de)
Die rechtlichen Voraussetzungen für die Umsetzung der Schulstraßen werden derzeit geprüft. Gemäß einem veröffentlichten Rechtsgutachten, das von einem Aktionsbündnis inklusive des Deutschen Kinderhilfswerks erstellt wurde, ist es für Kommunen möglich, Schulstraßen sowohl temporär als auch dauerhaft einzurichten. Das Gutachten weist auf verschiedene rechtliche Optionen hin, die eine Freigabe von Straßen insbesondere für nicht-motorisierten Verkehr ermöglichen.
Langfristige Perspektiven
Die Aachener Verwaltung hat nicht nur die vier Grundschulen im Blick. Ein zweiter Schritt sieht eine Erweiterung auf alle elf Grundschulen vor, die ihr Interesse signalisiert haben. Langfristig wird sogar eine Ausweitung des Konzepts auf weitere Schulen in Aachen angestrebt. Dies erfordert jedoch eine enge Abstimmung mit den betroffenen Schulen und Anwohnern sowie detaillierte Einzelfallprüfungen.
Schulstraßen stellen einen Teil einer umfassenden Strategie dar, um eine sichere und eigenständige Mobilität für Kinder zu fördern. Die Koordinierungsstelle Rhein-Ruhr des Zukunftsnetz Mobilität NRW unterstützt Kommunen dabei, geeignete Maßnahmen zur Verkehrssicherheit zu identifizieren und zu implementieren. Diese Initiativen sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass eine Reform des Straßenverkehrsrechts notwendig ist, um kinderfreundliche Mobilität weiter zu fördern.(dkhw.de)
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Schulstraßen nicht nur die Verkehrssicherheit erhöhen, sondern auch die Gesundheit und soziale Integration der Kinder fördern, indem sie ihnen ermöglicht, ihren Schulweg selbständig zu meistern.(t-online.de)