
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es in Langenau, einem Ort im Alb-Donau-Kreis, zu einer erschreckenden Welle von Vandalismus. Unbekannte Täter besprühten mehrere Gebäude und beschädigten rund acht Autos. Die Schriftzüge, die unter anderem an Kirchen und Garagen angebracht wurden, enthielten rassistische Parolen gegen Deutsche. Laut ZVW prüft die Polizei mögliche Zusammenhänge dieser Taten.
Die Beschädigungen beschränkten sich nicht nur auf die Graffitis. An mehreren Orten wurden außerdem Altpapiercontainer in Brand gesetzt. Ein Hubschrauber war im Einsatz, um die Lage von oben zu beobachten. Dies geschieht im Kontext einer zunehmenden Aggression gegen die Gemeinde, die vor allem durch antisemitische Schmierereien geprägt ist.
Antisemitische Parolen und die Reaktion der Behörden
Die Situation in Langenau spitzte sich kürzlich zu, als antisemitische Sprüche wie „Boycott Israel“ und „Juden vergasen“ an der Martinskirche und am Rathaus gefunden wurden. Diese Inhalte wurden mit roter Farbe auf die Wände gesprüht, wie SWR berichtet. Aufgrund der Volksverhetzung hat die Polizei Ermittlungen eingeleitet, und auch der Staatsschutz wurde eingebunden.
Pfarrer Ralf Sedlak, der als Zeuge vernommen wurde, äußerte sich besorgt über die Entwicklungen. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sieht sich die Gemeinde gezielten Anfeindungen ausgesetzt. Sedlak wurde in Gottesdiensten beschimpft und als „Zionist“ und „Faschist“ beleidigt. Solche Vorfälle verschärfen das Klima in der Stadt erheblich.
- Antisemitische Schmierereien in Langenau:
- „Boycott Israel“
- „Juden vergasen“
Die Polizei untersucht nun mögliche Verbindungen zwischen den Gegebenheiten und einer kürzlich stattgefundenen Pro-Palästina-Demonstration mit etwa 100 Teilnehmern. Diese fand ebenfalls in Langenau statt und hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Teilnehmer beschimpften Sedlak und weiteres Gemeinde-Personal auf übelste Weise. Der Aufruf zur Demo kam von einer Gruppe, die sich „ulm_fur_palastina“ nennt.
Solidarität und Reaktionen der Gemeinde
Trotz dieser Angriffe plant die evangelische Gemeinde in Langenau, ihre Veranstaltungen in der Vorweihnachtszeit wie vorgesehen durchzuführen. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hat sich mit der Gemeinde solidarisiert und zeigt Verständnis für die besorgniserregende Lage.
Die Zahl antisemitischer Straftaten in Baden-Württemberg hat sich im ersten Halbjahr 2023 verdreifacht, was dieser Situation einen noch bedrückenderen Kontext verleiht. Die Gemeinde und insbesondere Pfarrer Sedlak stehen vor der Herausforderung, mit einem aufgeheizten Klima umzugehen. Eine Anzeige wegen Sachbeschädigung und Volksverhetzung wurde bereits erstattet, und die Ermittlungen dauern an.
Für weiterführende Informationen sehen Sie auch den Bericht auf Baden-Württemberg.de.