
In Hessen wird der Schwarzwildbestand im Landkreis Groß-Gerau aufgrund der Afrikanischen Schweinepest (ASP) vollständig ausgerottet. Dies wurde in einer Pressekonferenz am Montag von Experten bekanntgegeben. Der Ausbruch der Seuche wurde am 15. Juni 2024 in Rüsselsheim festgestellt, wo das erste infizierte Wildschwein gefunden wurde. Bislang wurden 289 infizierte Wildschweine im Kreis entdeckt, und der Seuche wurde mit umfangreichen Maßnahmen begegnet.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, wurde eine Bilanz zur ASP nach etwas mehr als einem halben Jahr gezogen. Experten äußern, dass die Seuche derzeit „gut unter Kontrolle“ sei, auch wenn die Quelle der Infektion bislang nicht identifiziert werden konnte. Die Vermutungen hindeuten auf die Möglichkeit, dass kontaminierte Lebensmittel, die von Wildschweinen gefressen wurden, die Einschleppung der Seuche verursacht haben könnten.
Maßnahmen zur Eindämmung der Tierseuche
Zur Bekämpfung der ASP wurden in der Region um Rüsselsheim und den angrenzenden Gebieten zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Eine Restriktionszone mit einem Radius von 15 Kilometern wurde eingerichtet, die auch Stadtteile in Frankfurt umfasst. In dieser Zone gilt ein generelles Jagdverbot, und es dürfen keine Maschinen zur Ernte eingesetzt werden, es sei denn, Landwirte stellen einen speziellen Antrag.
Die Situation wird von den Behörden sowie von der EU genau überwacht. Es wurde eine Kadaversammelstelle eröffnet, wo auch Wildschweine getestet werden. Ein erstes positives Ergebnis auf ASP wurde am 19. Juni 2024 bekannt gegeben und vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt. Bislang sind keine weiteren infizierten Wildschweine in Südhessen gefunden worden.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Hoffnungen auf einen Impfstoff
Die ASP hat nicht nur ökologische, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen für die Schweinezüchter in der Region. In bisher 3581 Fällen mussten Hausschweine gekeult werden, da sie in den Ställen infiziert waren. Wolfgang Dörr, ein Vertreter der Landwirte, äußerte die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff gegen die ASP. Der Erste Kreisbeigeordnete Adil Oyan (Grüne) wartet jedoch mit Skepsis ab und erwartet mehrere Jahre anhaltende Probleme.
Die ASP ist für Menschen und andere Tierarten ungefährlich, doch sie kann sich unter Haus- und Wildschweinen rasch ausbreiten. Sie wird durch direkten Kontakt zwischen Tieren oder indirekt durch kontaminierte Kleidung und Gegenstände übertragen. Daher werden strikte Hygienemaßnahmen empfohlen, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Die Hessenschau hebt hervor, dass auch die Einhaltung von Leinenpflicht für Hunde in der Restriktionszone einen wichtigen Teil der Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche darstellt.
Die ASP breitet sich seit 2014 in Europa aus, wobei die ersten Ausbrüche in Deutschland 2020 bei Wildschweinen festgestellt wurden. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist die Krankheit hochansteckend und führt in fast allen Fällen zum Tod der infizierten Tiere. Ein Krisenstab wurde eingerichtet, um die Situation zu überwachen und geeignete Maßnahmen zu koordinieren.