
Eine schmerzhafte Erfahrung und die damit verbundenen Fragen beschäftigten kürzlich die Familie Dierkes. Sharon Dierkes, die am Dienstagabend des Vorfalls Unterleibsschmerzen verspürte, machte sich gemeinsam mit ihrem Mann Josef auf den Weg zur Notaufnahme des Elisabethenklinikums (EK) in Ravensburg. Laut Schwäbische kam das Paar dort um 22:30 Uhr an, wo eine Untersuchung ergab, dass Sharon an einer Zyste litt. Nach anfänglicher Diagnose wurde sie jedoch um 1:30 Uhr aus dem Krankenhaus entlassen, was sich als verfrüht herausstellte.
Die Entlassung führte dazu, dass Sharon Dierkes nach Bad Waldsee zurückkehren musste, wobei die Fahrt mit dem Taxi stolze 60 Euro kostete. Am nächsten Morgen, nachdem ihr Zustand sich verschlechtert hatte, suchten sie den Hausarzt auf, der sie zur stationären Behandlung ins Krankenhaus nach Wangen überwies.
Kritik an der medizinischen Einschätzung
Im Krankenhaus Wangen wurde Dierkes umgehend untersucht und es folgte eine Notoperation, bei der die Zyste erfolgreich entfernt wurde. Nach dem Eingriff erholte sich Dierkes auf der Intensivstation. Diese Wendung der Ereignisse hinterlässt jedoch bei der Familie Dierkes Fragen. Josef Dierkes kritisiert die Entscheidung, seine Frau in Ravensburg zu entlassen, da ihr Gesundheitszustand nicht ausreichend beobachtet wurde. Ein Pressesprecher des Oberschwabenklinikums, Christian Metz, erklärte, zu jenem Zeitpunkt sei keine Indikation für eine Notfalloperation gegeben gewesen. Die durchgeführten Untersuchungen hatten keine lebensbedrohliche Situation erkennen lassen.
Metz wies darauf hin, dass die Zyste möglicherweise über Nacht eingeblutet war, was die Schmerzen verstärkt hätte. Er betonte auch, dass Sharon Dierkes die Möglichkeit hatte, die Notaufnahme in Ravensburg erneut aufzusuchen, was im Entlassbrief empfohlen worden war, jedoch von der Familie nicht in Anspruch genommen wurde.
Ablauf in der Notaufnahme
Um ein besseres Verständnis für die Abläufe in der Notaufnahme zu gewinnen, ist es wichtig, die wesentlichen Schritte zu berücksichtigen, die Patienten erwarten können. Laut oberschwabenklinik.de müssen Patienten bei ihrer Anmeldung persönliche Daten angeben und verschiedene Unterlagen mitbringen, wie zum Beispiel eine Krankenversicherungskarte und aktuelle Medizinunterlagen. Die Einschätzung der Dringlichkeit der Behandlung erfolgt durch geschultes Personal.
In Notfällen haben schwerere Einschränkungen Vorrang, was zu unterschiedlichen Wartezeiten führen kann. Bei stationären Behandlungen wird ein freies Bett zur Verfügung gestellt, sobald dies möglich ist.
Rahmenbedingungen der Notfallversorgung
Die Schwierigkeiten bei der Nutzung der Notaufnahmen sind nicht unüblich. Statistiken zeigen, dass die Inanspruchnahme der Notfallversorgung in Deutschland seit 2009 zugenommen hat, dies jedoch nicht ohne Herausforderungen vonstatten ging. Laut einem Bericht der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung gab es bis 2019 einen kontinuierlichen Anstieg stationär aufgenommenen Notfällen, gefolgt von einem Rückgang im Jahr 2020, der sich bis 2021 hielt.
Ein zentrales Problem ist der Mangel an Personal in der Notfallversorgung, was zu Überlastungen führt. Experten warnen vor der Tatsache, dass dieser Fachkräftemangel durch Reformpläne nicht schnell behoben werden kann und fordern eine Effizienzsteigerung im Personaleinsatz.
Familie Dierkes und viele andere Patienten stehen vor der Herausforderung, den Spagat zwischen Dringlichkeit ihrer gesundheitlichen Anliegen und der tatsächlichen medizinischen Versorgung zu bewältigen. Die Hoffnung bleibt, dass aus diesen Erfahrungen Lehren gezogen werden, um zukünftige Schwierigkeiten in der Notfallversorgung zu vermeiden. Sharon Dierkes hat sich mittlerweile von ihrer Operation gut erholt und blickt positiver in die Zukunft.