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Franziska Diethelm: Erste weibliche Dirigentin in Aitrach seit 200 Jahren!

Franziska Diethelm hat seit 2023 die Leitung der Musikkapelle Aitrach übernommen. Mit nur 24 Jahren ist sie die erste weibliche Orchesterleiterin des Musikvereins Aitrach e.V. in einer über 200-jährigen Geschichte. Diese bemerkenswerte Errungenschaft steht im Kontrast zu den aktuellen Statistiken über Dirigentinnen in Deutschland, wo im Jahr 2022 von insgesamt 130 Orchestern nur zwölf von Frauen geleitet wurden. Dies zeigt, wie selten weibliche Dirigentinnen in der professionellen Musikwelt sind. Dennoch wird die Zusammenarbeit zwischen Diethelm und den Musikern der Kapelle als äußerst positiv beschrieben. Die Stimmung sei hervorragend, was auf eine erfolgreiche Integrationsarbeit hinweist.

Diethelm, die auch als Jugendleiterin im Musikverein ihres Wohnorts Heggelbach bei Leutkirch tätig ist, bringt ihre Vielseitigkeit in die Kapelle ein. Sie spielt Querflöte, Saxophon und Tenorhorn, was ihr ein breites Verständnis für die verschiedenen musikalischen Aspekte der Kapelle verleiht. Ihr erstes großes Konzert in der Festhalle wurde von den Zuhörern sehr geschätzt und offenbarte ihr Talent und ihre Fähigkeit, ein Orchester zu führen. Ehrenvorstand Wolfgang Depfenhart äußerte sich zufrieden über Diethelms Wahl zur Dirigentin und schätzte, dass nur etwa 20 Dirigenten in der Geschichte des Vereins tätig waren.

Frauen in der Orchesterleitung

Die Herausforderungen und Erfolge von Frauen im Dirigentenberuf finden in der breiteren Diskussion über Geschlechtergleichheit in der Musik ihren Platz. Während die Zahl der Dirigentinnen langsam zunimmt, bleibt der Beruf historisch gesehen stark männlich geprägt. Oksana Lyniv, Joana Mallwitz und Mirga Gražinytė-Tyla sind nur einige Beispiele erfolgreicher Dirigentinnen, die auf internationaler Ebene Anerkennung gefunden haben. In Deutschland leiten, im Vergleich zu 130 Orchestern, lediglich drei Frauen, was auf die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Wandels hinweist.

Die Musikszene entwickelt sich jedoch, und es gibt zahlreiche praxisnahe Initiativen, um den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Die Nachwuchsarbeit im Verein Aitrach wird als gut aufgestellt beschrieben, was Hoffnung auf einen Wandel in der Geschlechterverteilung im Orchesterwesen gibt. Das Engagement der Musikkapelle, etwa 50 Prozent Frauen in ihren Reihen zu haben, ist eine positive Entwicklung, die hoffen lässt, dass die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Instrumentalmusik in naher Zukunft weiter schrumpfen wird.

Ein positives Umfeld für den Wandel

Mary Ellen Kitchens vom „Archiv Frau und Musik“ spricht von einem schleichenden, aber positiven Wandel in der Orchesterleitung. Die Vorstellung, dass Frauen nicht für das Dirigieren geeignet seien, wird zunehmend in Frage gestellt. Die Tatsache, dass Frauen in anderen Berufen wie Ärzten oder Politkern nicht mehr die Ausnahme sind, spiegelt den gesellschaftlichen Wandel wider. Simone Young hat dabei klar gemacht, dass der Dirigentenberuf sich verändert – weg von autoritären Strukturen hin zu mehr Teamarbeit.

Franziska Diethelm ist ein Teil dieses Wandels. Ihre Namen wird in Zukunft mit dem Fortschritt der Gleichstellung in der klassischen Musik verbunden werden. Die Entwicklung in Aitrach könnte als Beispiel für andere Musikvereine in Deutschland dienen. Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion um Geschlechtergerechtigkeit in der Musik ist Diethelms Geschichte sowohl inspirierend als auch bedeutend für zukünftige Generationen. Für eine neue Ära der Orchesterleitung in Deutschland dürfte sie wegweisend sein.

Mehr Informationen zu der Thematik finden Sie in den Artikeln von Merkur und BR-Klassik.

Statistische Auswertung

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Aitrach, Deutschland
Beste Referenz
merkur.de

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