
Ein 11-jähriges Mädchen aus Sanitz, Landkreis Rostock, war zwischen Donnerstag und Sonntag der Vorwoche vermisst. Der Vorfall sorgte in der Gemeinde sowie über diese hinaus für große Betroffenheit und zahlreiche Diskussionen. Die Polizei führt derzeit Ermittlungen zum genauen Verlauf des Vermisstenfalls.
Am Donnerstag um 16 Uhr wurde das Mädchen am Bahnhof zuletzt gesehen. Es wurde zunächst angenommen, dass es möglicherweise in einen Zug nach Rostock oder Tessin gestiegen sein könnte. Am Samstag, dem 18. Januar, kamen spezielle Mantrailer-Hunde zum Einsatz, um nach dem Mädchen zu suchen. Doch widrige Wetterbedingungen verhinderten den Einsatz von Hubschraubern und Drohnen. Schließlich konnte die Polizei am Sonntag, den 19. Januar, das Mädchen wohlbehalten in der Häuslichkeit eines erweiterten Bekanntenkreises finden. Diese Information wurde von RTL veröffentlicht.
Ermittlungen gegen die Familie der Freundin
Das Mädchen hatte sich während ihrer Abwesenheit bei einer Freundin versteckt, ohne dass deren Eltern dies bemerkten. Die Familie der Freundin steht nun im Fokus der Ermittlungen. Polizeisprecher Florian Müller äußerte, dass es unwahrscheinlich sei, dass die Eltern über einen längeren Zeitraum nicht bemerkt hätten, dass das Kind bei ihnen war. Sollten sie keine Kenntnis davon gehabt haben, dass ein weiteres Kind im Hause war, könnte dies ihre Verantwortung mindern.
Rechtsanwältin Katja Milewski erklärte weiter, dass die Eltern der Freundin eine Aufsichtspflicht haben. Im schlimmsten Fall könnte die Familie für die anfallenden Kosten des Such- und Rettungseinsatzes zur Verantwortung gezogen werden. Es besteht jedoch zum jetzigen Zeitpunkt kein Anfangsverdacht einer Straftat gegen die Eltern, da das vermisste Mädchen freiwillig zur Freundin gegangen sei.
Reaktion der Öffentlichkeit und Unterstützung
Die Geschehnisse führten zu einer großen Welle der Solidarität in der Gemeinde. Eine WhatsApp-Gruppe mit rund 600 Mitgliedern wurde organisiert, um der betroffenen Familie zu helfen. Die Polizei hatte zuvor in intensiven Suchaktionen in Sanitz und den angrenzenden Ortsteilen, einschließlich Groß Lüsewitz, viele Einsatzkräfte mobilisiert, darunter auch eine Hunderettungsstaffel.
Diese emotionale Angelegenheit wirft grundsätzliche Fragen über die Sicherheit von Kindern auf. In Deutschland werden jährlich zwischen 14.500 und 18.100 Kinder als vermisst gemeldet, wobei die Aufklärungsquote für vermisste Kinder bei 99,8 % liegt, wie vom Bundeskriminalamt (BKA) berichtet wird.
In diesem speziellen Fall bleibt abzuwarten, wie sich die Ermittlungen weiterentwickeln werden und welche Lehren aus diesem Vorfall gezogen werden können, um zukünftige Missverständnisse und Gefahren zu vermeiden.