
Die Gemeinde Ganderkesee steht vor einem bedeutenden Schritt in der Verwaltung ihrer Grundsteuern. In den kommenden Tagen werden die Abgabenbescheide für das Jahr 2025 an die Haus- und Grundstückseigentümer versendet. Diese Bescheide sind besonders wichtig, da sie die Reform der Grundsteuer berücksichtigen, die aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts notwendig wurde. Das Weser-Kurier informiert, dass die Reform zum 1. Januar 2025 in Kraft tritt. Die Änderung zielt darauf ab, eine gerechtere und transparentere Bewertung der Grundsteuer zu erreichen.
Die neuen Bescheide basieren auf den Erklärungen zur Grundsteuer, die im Jahr 2022 abgegeben wurden, sowie auf den Grundsteuermessbescheiden der Finanzämter. Unverändert bleibt hingegen der Hebesatz, der sowohl für die Grundsteuer A als auch für die Grundsteuer B bei 400 Prozent bleibt. Dies bedeutet, dass die Berechnung der Grundsteuer weiterhin durch Multiplikation des Grundsteuermessbetrags mit dem jeweiligen Hebesatz erfolgt.
Hintergrund der Grundsteuerreform
Die Reform der Grundsteuer ist eine direkte Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 10. April 2019. Dieses Urteil erklärte die bisherige Regelung für verfassungswidrig, da die Bemessungsgrundlagen auf veralteten Einheitswerten basierten, die seit 1964 im Westen und seit 1935 im Osten Deutschlands nicht mehr aktualisiert worden waren. Solche veralteten Daten führten zu Ungleichbehandlungen und Risiken von Wertverzerrungen. Mieter und Eigentümer, die die Grundsteuer abführen müssen, spüren die Auswirkungen dieser Reform direkt in ihren finanziellen Belastungen, denn Änderungen könnten zu steigenden Mieten führen. Laut bpb.de sind etwa 35 Millionen Grundstücke von diesen Regelungen betroffen.
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts waren Bundestag und Bundesrat aufgefordert, bis zum 31. Dezember 2019 eine Neufassung der Grundsteuer zu beschließen. Nach dem Verabschiedungsprozess blieb den Behörden eine Frist von fünf Jahren, um die Reform umzusetzen, wobei die neuen Regelungen bis spätestens zum 31. Dezember 2024 in Kraft treten müssen. Diese umfassenden Änderungen haben weitreichende Auswirkungen auf die Grundsteuererhebung in ganz Deutschland.
Ansprechpartner und Informationsangebote
Die Gemeinde Ganderkesee hat zusätzliche Informationen zu den Grundsteuerbescheiden bereitgestellt. Bei Zweifeln an der Richtigkeit eines Bescheids wird den Bürgern empfohlen, ein Prüfschema zu nutzen, das jeder Abgabe beigelegt ist. Etwaige Fehler sollten umgehend elektronisch dem zuständigen Finanzamt gemeldet werden. Fragen zur Grundsteuerbewertung sollten an das Finanzamt Delmenhorst gerichtet werden, wobei eine bevorzugte Kontaktaufnahme per E-Mail oder postalisch angeregt wird, um das telefonische Aufkommen zu reduzieren.
Zusätzlich gibt das Finanzamt Hinweise, dass auch Fragen zu Hebesätzen oder Abgabenbescheiden an die Mitarbeiterinnen des „Grundabgaben“-Teams im Rathaus gerichtet werden können. Ein weiterer Aspekt, der für die Bürger von Bedeutung sein dürfte, sind die erhöhten Abfallgebühren, jedoch bleiben die Abfallgebührenmarken aus dem Vorjahr gültig. Dies zeigt, dass die Gemeinde auf die Bedürfnisse ihrer Bürger eingeht und ihnen die nötigen Informationen zur Verfügung stellt, besonders in einer Zeit, in der Veränderungen durch Reformen vor der Tür stehen.