Baden-BadenBaden-Württemberg

Umweltalarm: Grundwasser in Mittelbaden stark mit PFAS belastet!

In Mittelbaden ist das Grundwasser erheblich mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS) verunreinigt. Die Fläche der betroffenen Gebiete erstreckt sich auf etwa 127 Quadratkilometer und ist damit mehr als anderthalb Mal so groß wie der bayerische Chiemsee. Vor fünf Jahren wurde die kontaminierte Fläche noch auf weniger als die Hälfte geschätzt. Diese alarmierenden Ergebnisse stammen aus einer aktuellen Auswertung des Technologiezentrums Wasser (TZW) in Karlsruhe, die das Ausmaß der Verschmutzung aufzeigt und sich insbesondere auf mittlere und untere Tiefenbereiche konzentriert.

Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) hat in diesem Zusammenhang eine digitale Simulation zur Grundwasserbelastung veröffentlicht. Diese Simulation gibt Aufschluss über die gegenwärtige Situation und prognostiziert die Entwicklung bis zum Jahr 2033 für drei Tiefenbereiche des Grundwassers. Während im oberen Tiefenbereich wenig Änderungen festgestellt wurden, zeigt die Auswertung, dass die Verunreinigung sich schnell ausbreitet. Die Reinigung des Wassers gestaltet sich als komplex und kostspielig, was die Sorgen der Anwohner weiter verstärkt.

Herausforderungen der PFAS-Entsorgung

Die Belastung durch PFAS, die in vielen Alltagsprodukten wie Sportkleidung und wasserabweisenden Papieren zu finden sind, führt nicht nur zu Umweltschäden, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheitsrisiken der Menschen. Einige dieser Chemikalien stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und den Hormonhaushalt zu stören. Ab Januar 2026 werden in der EU schärfere Grenzwerte für Industriechemikalien gelten, was die Problematik der verschmutzten Flächen weiter verschärfen könnte. Die Kosten für die PFAS-Entfernung sind hoch und machen bereits etwa ein Viertel der Trinkwasserpreise aus. Verbraucher in betroffenen Regionen müssen mit steigenden Kosten durch zusätzliche Filteranlagen rechnen.

Es wird dringend empfohlen, dass Landwirte und Gartenbesitzer vor der Nutzung von Brunnenwasser Rücksprache mit den zuständigen Umweltbehörden halten. Dies ist besonders wichtig, da ein Unternehmer aus Baden-Baden zur Zahlung von Schadenersatz verurteilt wurde, weil seine Praxis zu einer PFC-Verseuchung führte. Die Verunreinigung stammt aus mit Klärschlämmen der Papierindustrie belastetem Kompost, der auf Felder verteilt wurde.

Globale Entwicklungen und politische Maßnahmen

Die Problematik von PFAS ist nicht nur lokal, sondern hat auch internationale Dimensionen. Seit 2009 sind Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) und deren Derivate im Rahmen des internationalen Stockholmer Übereinkommens reguliert. In der EU sind sie seit über 10 Jahren unter der Verordnung über persistente organische Schadstoffe (POPs) eingeschränkt. Diese Regelungen umfassen auch das Verbot von Perfluoroctansäure (PFOA) seit Juli 2020 sowie die kürzliche Einbeziehung weiterer PFAS-Verbindungen in die POPs-Verordnung im August 2023. Darüber hinaus wird eine Vielzahl von PFAS-Anwendungen derzeit auf EU-Ebene evaluiert.

Die neuesten Studien zeigen, dass diese „Forever Chemicals“ nicht nur im Grundwasser, sondern auch in Trinkwasserproben weit verbreitet sind. Eine europaweite Analyse ergab, dass in den meisten getesteten Wasserproben Chemikalien nachgewiesen wurden, die PFAS zugeordnet werden können. Die Trinkwasser-Expertin Eisenhut fordert dringende Maßnahmen zur Entfernung von contaminierenden Stoffen wie TFA (Trifluoracetat), dessen Schädlichkeit und Verbreitung ebenfalls Grund zur Besorgnis bietet.

Für die Bürger, die von der Pfas-Problematik betroffen sind, stehen die Informationskanäle der PFAS-Beratungsstelle des Rastatter Landratsamts bereit, um Unterstützung und Ratschläge im Umgang mit den Gefahren der Schadstoffbelastung anzubieten. Die zunehmende Masse an Daten und Studien zu PFAS verdeutlicht den Handlungsbedarf auf allen Ebenen – von lokalem bis hin zu internationalem Engagement.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Mittelbaden, Deutschland
Beste Referenz
swr.de
Weitere Infos
echa.europa.eu

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