
In der kleinen Gemeinde Röbel sorgen sich besorgte Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder, die in der Nähe eines stark vermüllten Grundstücks wohnen. Der Unrat hat sich in den letzten Monaten zwischen der Straße „Am Rosenwinkel“ und dem ehemaligen Jobcenter/Sägewerk angesammelt. Wie der Nordkurier berichtet, bestehen die Abfälle aus altbekanntem Plastik, rostigem Material und undefinierbarem Schutt. Dieses Bild stört die Anwohner erheblich.
Das Grundstück, auf dem sich der Müll befindet, ist nicht vollständig eingezäunt, was den Zugang für unbefugte Personen erleichtert. Dies trägt zur Besorgnis der Anwohner bei, insbesondere für Familien mit kleinen Kindern, die in der Umgebung spielen.
Reaktionen der Stadtverwaltung
Die Stadtverwaltung ist über die Missstände informiert. Stadtsprecher Karsten Thorun bestätigte, dass bereits im März des letzten Jahres Hinweise zum Zustand des Grundstücks eingegangen sind. Bürgermeister Radtke hatte den Eigentümer nach einer persönlichen Begehung sogar schriftlich kontaktiert und telefonisch den Dialog gesucht. Trotz dieser Bemühungen sind seitdem jedoch keine sichtbaren Verbesserungen auf dem Gelände zu erkennen.
Um die Angelegenheit voranzubringen, ist ein weiterer Termin mit dem Eigentümer, dem Ordnungsamt und dem Umweltamt für Anfang Februar geplant, um mögliche Lösungen zu erarbeiten. Der Eigentümer des Grundstücks ließ sich bislang jedoch nicht für eine Stellungnahme einrichten.
Eigentum vs. Umweltgesetze
In Deutschland ist das Eigentum durch das Grundgesetz geschützt, was den Eigentümern grundsätzlich erlaubt, auf ihrem Gelände zu tun und zu lassen, was sie möchten. Dennoch gibt es Einschränkungen, insbesondere im Hinblick auf Abfälle und Müll. Gemäß dem Agrarheute regeln das Kreislaufwirtschafts- und das Abfallgesetz den Umgang mit Abfällen und verbieten deren Lagerung auf privaten Grundstücken, wenn diese umweltschädlich sind.
Gerichte haben in der Vergangenheit oft darüber entschieden, ob bestimmte gelagerte Gegenstände von Nachbarn als Müll betrachtet werden können. Abfälle wie alte Farben, Lacke, Benzin und Schrott sind ebenso nicht zulässig, da sie die Umwelt gefährden können. In solchen Fällen können betroffene Anwohner das zuständige Ordnungsamt informieren. Wenn dieses jedoch keine objektiven Beeinträchtigungen feststellt, bleibt dem Eigentümer oft nichts anderes übrig, als die Lagerungen zu dulden.
Historischer Kontext der Abfallwirtschaft
Die Abfallwirtschaft in Deutschland hat sich über die Jahrzehnte erheblich verändert. Begonnen im 19. Jahrhundert, als erste gesetzliche Grundlagen im Hinblick auf Abfallentsorgung entstanden, führte der Zusammenhang zwischen fehlender Stadthygiene und Krankheitsausbrüchen, wie Cholera, zu einer konzertierten Anstrengung für geordnete Abfallentsorgung. Die bundeseinheitliche Regelung für Abfallbeseitigung wurde 1972 mit dem Abfallbeseitigungsgesetz geschaffen. Wie das Umweltbundesamt erläutert, wurde seitdem die Abfallwirtschaft von einer reinen Beseitigungswirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft transformiert.
Mehr als 350 Millionen Tonnen Abfall fallen jährlich in Deutschland an, wobei insbesondere Bau- und Abbruchabfälle circa 60% des Gesamtaufkommens ausmachen. Ziel der aktuellen Abfallpolitik ist es, natürliche Ressourcen zu schonen und eine umweltverträgliche Abfallbewirtschaftung zu fördern, um den Umwelt- und Klimaschutz zu verbessern. Diese Herausforderungen könnten sich möglicherweise auch auf die Situation in Röbel auswirken, falls der anhaltende Missstand nicht bald behoben wird.