Ein tragischer Vorfall ereignete sich am Sonntagabend auf dem Schulhof der „Christlichen Schule Kiel“, wo ein 13-jähriger Junge brutal angegriffen und lebensgefährlich verletzt wurde. Nach Angaben der MOPO wurde das Kind von mehreren Personen unter einem Vorwand aus seiner Wohngruppe gelockt. Der Angriff verlief so brutal, dass der Junge zunächst bewusstlos geschlagen und anschließend mit einem Messer ins Herz verletzt wurde.
In der Nacht nach dem Vorfall wurden sieben Verdächtige festgenommen. Diese sind zwischen 14 und 22 Jahre alt. Gegen alle Verdächtigen wurde ein Haftbefehl wegen gemeinschaftlich begangenen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung erlassen. Zwei 18-Jährige befinden sich mittlerweile in Untersuchungshaft, während fünf weitere Tatverdächtige unter Auflagen freigelassen wurden. Ein mögliches Motiv für den Angriff könnte ein persönlicher Konflikt mit einem der Verdächtigen oder dessen Freundin sein.
Ermittlungen und Hintergründe
Ermittlungen haben ergeben, dass die Mutter des Opfers noch vor der Tat Drohanrufe erhielt. Einer der Anrufer drohte mit einer Anzeige oder gar Gewalt. Ob die Tat geplant war, wird derzeit noch untersucht. Die Verdächtigen geben an, am Tatort gewesen zu sein, schieben jedoch gegenseitig die Schuld für den Messerangriff zu. Das Opfer selbst kann bisher keine genauen Angaben zum Täter machen und erinnert sich lediglich an das Eindringen in die Situation sowie das Geräusch eines Messers.
Ein weiterer erschreckender Vorfall ereignete sich im Mai 2023 in Berlin-Neukölln, wo ein 39-jähriger Mann zwei kleine Mädchen mit einem Küchenmesser verletzte. Laut rbb24 handelte der Täter im Zustand der Schuldunfähigkeit und wurde nach seinen Geständnissen wegen versuchten Totschlags in zwei Fällen zur dauerhaften Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus verurteilt. Psychische Erkrankungen wurden als Auslöser für seinen Angriff identifiziert, die nach Angaben seiner Verteidigerin nicht hinreichend diagnostiziert wurden.
Psychische Probleme bei Tätern
Die Vorfälle werfen Fragen zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen auf. Eine Studie zur Aggression und Gewalt bei Kindern und Jugendlichen weist darauf hin, dass psychosoziale Risiken und die psychische Gesundheit eng miteinander verknüpft sind. In der KiGGS-Studie wurde untersucht, wie sich aggressive Verhaltensweisen auf die Lebensqualität von Jugendlichen auswirken und welche Rolle psychische Erkrankungen dabei spielen, wie in einem Artikel von Robert Schlack und Franz Petermann dargelegt wird.
Die Polizei in Kiel hat das Handy der Mutter des Jungen beschlagnahmt, um Hinweise auf die Drohanrufer zu ermitteln. Zudem wird ermittelt, ob die Tatwaffe gefunden werden konnte. Die Ermittler bitten die Bevölkerung um Hinweise unter der Telefonnummer 0431 / 160 3333. Der Zustand des verletzten Jungen ist nach einer mehrstündigen Notoperation stabil, dennoch bleibt die Situation angespannt.
