
Die Sicherheitslage während der Volksfeste in Neubrandenburg, insbesondere beim kürzlich abgeschlossenen Weberglockenmarkt, wurde in einem Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Ordnung und Sicherheit analysiert und als überwiegend positiv bewertet. Nordkurier berichtet, dass die Sicherheit durch verstärkten Außendienst und die Präsenz der Streifenpolizei spürbar verbessert wurde. Konstanze Kunze, Leiterin der Abteilung Ordnung, Verkehr und Gewerbe, zeigte sich optimistisch über das Sicherheitskonzept und wies auf eine geringere Beschwerdelage im Vergleich zu den Vorjahren hin.
Dennoch traten einige Vorfälle auf, darunter ein Einbruch in eine Hütte, eine brennende Mülltonne und Graffiti-Schmierereien. Diese Ereignisse schmälern jedoch nicht das positive Gesamtbild, das vom Vizeoberbürgermeister Peter Modemann (CDU) bekräftigt wurde. Er erinnerte daran, dass eine 100%ige Sicherheit niemals garantiert werden kann, was in der aktuellen Sicherheitsdebatte eine zentrale Rolle spielt.
Strategien zur Steigerung der Sicherheit
Wie die Diskussion über die Sicherheitsvorkehrungen für zukünftige Veranstaltungen, insbesondere das große Vier-Tore-Fest, zeigt, sind weitere Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen geplant. Die Stadt zieht den Einsatz von versenkbaren Pollern in Betracht, um die Sicherheit zu erhöhen. Die bestehenden Betonelemente, die nach den Terroranschlägen von 2016 und 2022 angeschafft wurden, sind mittlerweile abgenutzt.
Das Thema Sicherheit ist nicht nur auf Neubrandenburg beschränkt. ZDF berichtet, dass die Sicherheitskonzepte für Weihnachtsmärkte in Deutschland angesichts erhöhter Terrorgefahren überprüft werden. Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, warnte vor den Risiken, die aus der aktuellen geopolitischen Situation im Nahen Osten resultieren. In mehreren Bundesländern stehen die Sicherheitsstrukturen auf dem Prüfstand, insbesondere nach dem Verdacht auf mehrere Anschlagspläne.
Städte wie Frankfurt am Main, Stuttgart und Hamburg setzen bereits auf mobile Barrieren und Sicherheitskonzepte, die auf potenzielle Risiken reagieren. In Frankfurt wird beispielsweise mit „Terrorsperren“ gearbeitet, um den hohen Besucherzahlen gerecht zu werden. Auch die Polizeipräsenz wird in vielen Städten verstärkt, um Besucher besser zu schützen.
Herausforderungen und Verantwortung
Besondere Herausforderungen für die Sicherheitsorganisation bei Volksfesten erläutert Olaf Jastrob, Vorsitzender des Deutschen Expertenrats Besuchersicherheit. In einem Bericht auf Kommunal.de erklärt er, dass es nach der Duisburger Love-Parade-Katastrophe zu Veränderungen im Sicherheitsmanagement gekommen ist. Dennoch bestehen weiterhin Lücken, die es zu schließen gilt. Verantwortlichkeiten müssen klar definiert werden, insbesondere für Notfälle. Veranstaltungen sollten nicht allein von privaten Veranstaltern getragen werden, da diese oft nicht über die nötigen Ressourcen verfügen.
Die Qualität der Veranstaltungsleiter spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Sicherheit. Diese benötigen nicht nur organisatorisches und technisches Wissen, sondern auch psychologisches Verständnis, um in Notfällen angemessen handeln zu können. Jastrob weist darauf hin, dass überstürzte Reaktionen auf Sicherheitsbedenken nach Terroranschlägen nicht immer sinnvoll sind und dass ein sachlicher Umgang mit Sicherheitsmaßnahmen unerlässlich ist.
Die kommenden Monate werden zeigen, wie die Sicherheitskonzepte in Neubrandenburg und andernorts weiter optimiert werden können, um den Besuchern ein sicheres Erlebnis zu bieten und gleichzeitig den Herausforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden.