
Adidas steht vor einem massiven Strukturwandel in seiner Konzernzentrale in Herzogenaurach. In einem überraschenden Schritt plant das Unternehmen, bis zu 500 Arbeitsplätze abzubauen, was etwa jeder zwölften Stelle der insgesamt 5.800 Beschäftigten am Standort entspricht. Diese Ankündigung erfolgt trotz eines signifikanten Umsatzwachstums von 11 Prozent für das Geschäftsjahr 2024, bei dem der Umsatz auf ca. 23,7 Milliarden Euro stieg. Bjørn Gulden, seit zwei Jahren Vorstandsvorsitzender und ehemaliger Puma-Chef, hat die Pläne intern verkündet und begründet diese mit der Notwendigkeit, die zunehmend komplexen Unternehmensstrukturen zu straffen. Laut den Aussagen von Unternehmenssprecher Stefan Pursche sind die aktuellen Strukturen nicht mehr effizient genug, was zu dieser bedauerlichen Entscheidung führte.
Nachhaltige Veränderungen in der Organisation sind somit unumgänglich. Adidas hat bereits damit begonnen, die Anpassung der Strukturen an die Realität der Arbeitsweisen zu prüfen. Dabei sind die Auswirkungen auf die Organisationsstruktur und die Anzahl der Stellen unumgänglich. Ein Freiwilligenprogramm wird eingeführt, welches es den Mitarbeitenden ermöglicht, mit Abfindungen aus dem Unternehmen auszuscheiden. Zusätzlich wird in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ein Sozialplan entwickelt.
Reaktion auf Marktveränderungen
Diese Entscheidungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Adidas zwar mit einem Umsatzplus glänzt, jedoch auch vor erheblichen Herausforderungen steht. Im 4. Quartal 2024 stieg der Umsatz um 24 Prozent und erreichte fast 6 Milliarden Euro. Dennoch sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht zu unterschätzen. Der Marktdruck, insbesondere in der Sportartikelbranche, hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Die anhaltenden geopolitischen Spannungen, wie die Situation in der Ukraine, sowie die Nachwirkungen der Covid-19-Pandemie haben die Marktbedingungen erheblich beeinflusst.
Im Jahr 2022 hatte Adidas bereits niedrigere Resultate als erwartet erzielt, was auf wirtschaftliche Herausforderungen, steigende Rohstoffpreise und die Beendigung der Geschäftstätigkeit in Russland zurückzuführen war. Auch die Bruttomarge war um 3,4 Prozentpunkte gefallen. Diese Entwicklungen haben zu einem Rückgang des Gewinns aus fortgeführten Geschäftsbereichen um 83 Prozent beigetragen. Das Unternehmen steht somit unter Druck, schnelle und effektive Lösungen zu finden.
Vergleich zu Wettbewerbern
Während Adidas mit Stellenabbau plant, steht auch das Konkurrenzunternehmen Puma vor ähnlichen Herausforderungen, hat jedoch bisher keinen solchen Abbau im Rahmen eines Effizienzprogramms angekündigt. Gleichzeitig sind die Veränderungen bei Adidas auch ein Zeichen für die sich wandelnde Landschaft der Sportartikelindustrie, die zunehmend durch Preisdruck und schwächere Verbrauchernachfrage geprägt ist.
Die Anpassungen bei Adidas reflektieren nicht nur interne strategische Überlegungen, sondern sind auch eine Antwort auf externe Herausforderungen. Der Fokus liegt darauf, Veränderungen respektvoll und sorgfältig für alle Beschäftigten durchzuführen, während das Unternehmen versucht, sich in einem schwierigen Marktumfeld zu behaupten.
Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie Adidas aus dieser Phase der Transformation hervorgeht und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Organisation zukunftsfähig zu halten.
Weitere Details zu den aktuellen Entwicklungen finden Sie in den Berichten von PNP und T-Online.