
In den letzten Tagen war der Himmel über der Oberlausitz und besonders über Hohenstein-Ernstthal ein Schauplatz intensiver militärischer Aktivitäten. Seit dem 20. Januar 2025 führt das Fallschirmjägerregiment 26 der Bundeswehr die Übung „Kalter Sturm“ auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz durch, die bis zum 31. Januar dauern soll. Das Hauptziel dieser Übung ist die simulierte militärische Unterstützung eines NATO-Partners nach einem Angriff, was die Relevanz der militärischen Bereitschaft in diesen unruhigen Zeiten verdeutlicht. Rund 1.200 Bundeswehrangehörige sind an dieser großangelegten Übung beteiligt, die Übungen sowohl bei Flugmanövern als auch an Schießbahnen umfasst.
Die Übung „Kalter Sturm“ zielt darauf ab, verschiedene Einsatzszenarien zu trainieren, darunter auch Luftlandeoperationen. Airborne-Truppen, die Fallschirmjäger, sind speziell für solche Missionen ausgebildet und mit modernen leichten Waffen und Spezialfahrzeugen ausgestattet. In den ersten Tagen der Übung wurden bereits Flugmanöver über dem Erzgebirge durchgeführt, bei denen Kampfjets, darunter Tornados und Eurofighter, sichtbar waren. Besonders beeindruckend war die Luftbetankung von Kampfjets, die am Dienstagnachmittag geübt wurde.
Luftbetankung im Fokus
Die Luftbetankung wurde im Luftraum zwischen Zwickau und Chemnitz durchgeführt, wo ein Airbus A400M mehrere Jets betankte. Dieser Vorgang ist entscheidend, um den Kampfjets eine verlängerte Einsatzzeit zu ermöglichen, ohne dass sie zu ihren Fliegerhorsten zurückkehren müssen. Der Tankvorgang kann dazu führen, dass ein Jet sich bis auf 20 Meter dem Tankflugzeug nähert und in mehreren Minuten mit Treibstoff versorgt wird. Diese speziellen Manöver sind in Deutschland auf festgelegte Gebiete, vor allem in Ostdeutschland, beschränkt.
Der Airbus A400M ist ein besonders vielseitiges Transportflugzeug, das nicht nur als fliegende Tankstelle fungiert, sondern auch in der Lage ist, bis zu 116 Personen oder schweres Material, wie Kampfhubschrauber oder Schützenpanzer, zu transportieren. Bei der Luftbetankung kann der Airbus A400M gleichzeitig zwei Maschinen betanken, während andere Jets in Abständen neben dem Tankflugzeug fliegen müssen.
Regelungen und Überwachung
Ein umfassendes Regelwerk bestimmt die Durchführung solcher militärischen Flüge. Es ist darauf ausgelegt, die Sicherheit und Effizienz während der Übungen zu gewährleisten. Dabei wird überwacht, dass Jets, die die Oberlausitz überfliegen, die festgelegten Einflugregeln einhalten. Zudem finden in der Umgebung auch Trainings auf Schießbahnen statt, die von Handfeuerwaffen bis zu Mörsern reichen.
Die Bedeutung solcher Übungen bleibt nicht unbemerkt. So war das Fallschirmjägerregiment 26 im vergangenen Jahr im Ausland aktiv, unter anderem bei Rettungsmissionen im Sudan und in Zypern. Diese strategischen Einsätze zeigen, wie wichtig die Luftlandeoperationen für die militärische Einsatzbereitschaft der Bundeswehr sind, insbesondere vor dem Hintergrund aktueller geopolitischer Spannungen. Die Tatsache, dass solch umfangreiche Übungen auch in den kälteren Januarwochen stattfinden, unterstreicht die Ernsthaftigkeit der militärischen Vorbereitung der Bundeswehr in diesen unruhigen Zeiten.
Insgesamt dient die Übung „Kalter Sturm“ dazu, die Fähigkeiten der Bundeswehr bei potenziellen Krisenszenarien zu optimieren und sicherzustellen, dass die Streitkräfte gut aufgestellt sind, um im Bedarfsfall schnell und effizient zu reagieren.