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Wie ein einzelnes Gen das Balzverhalten von Kampfläufern steuert!

Die komplexen Zusammenhänge zwischen Hormonen und aggressivem Verhalten sind ein faszinierendes Forschungsfeld, das neue Erkenntnisse über Tierverhalten und menschliche Aggression liefert. Heute, am 24. Januar 2025, beschreibt eine Studie von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin und des Max-Planck-Instituts für biologische Intelligenz, wie ein einzelnes Gen das Balzverhalten bei Kampfläufern stark beeinflusst. Diese Watvogelart zeigt beeindruckende morphologische und verhaltensbedingte Variationen, die direkt mit Testosteron in Verbindung stehen.

In der untersuchten Spezies gibt es drei Morphen bei den Männchen: die aggressive Gruppe der Independents, die kooperativen Satelliten und die täuschenden Faeder. Diese Besiedelungsmuster zeigen, wie sorgfältig Testosteronwerte das Verhalten der einzelnen Männchen steuern. Männchen des Typs Independents haben hohe Testosteronspiegel, während Satelliten und Faeder niedrigere Werte aufweisen, sich aber durch erhöhte Testosteronproduktion in den Hoden auszeichnen. Ein als „Super-Enzym“ bekanntes Protein baut Testosteron ab und spielt eine entscheidende Rolle im Balzverhalten dieser Vögel.

Detaillierte Untersuchung der Morphen

Die Studie, veröffentlicht im Fachmagazin „Science“, hat gezeigt, dass die drei Morphen sich in einer spezifischen DNA-Region unterscheiden, die etwa 100 Gene umfasst und vor vier Millionen Jahren entstand. Insbesondere ein bestimmtes Gen, das für das Abbauenzym des Testosterons kodiert, hat entscheidende Auswirkungen auf das Verhalten der Kampfläufer-Männchen.

Interessanterweise sind erhöhte Mengen dieses Enzyms auch im Gehirn von Satelliten und Faedern nachgewiesen worden, was weitere Hinweise darauf gibt, wie tief Testosteron in die neuronalen Entscheidungen des Verhaltens eingreift. Es bleibt spannend, wie sich diese Erkenntnisse auf zukünftige Studien zu sozialen Verhaltensweisen und Geschlechtervielfalt bei Kampfläufern auswirken werden.

Testosteron und Aggression bei Menschen

Die Verbindung zwischen Testosteron und aggressivem Verhalten ist nicht nur auf Tiere beschränkt. Studien zeigen, dass auch menschliches Verhalten in hohem Maße von diesem Hormon beeinflusst wird. Höhere Testosteronwerte sind häufig bei Individuen zu beobachten, die aggressives Verhalten zeigen, darunter auch gewalttätige Verbrecher und Sportler während Wettkämpfen. Laboruntersuchungen belegen, dass Sieger von Auseinandersetzungen einen Anstieg ihrer Testosteronwerte erleben, was darauf hinweist, dass Testosteron nicht nur passiv ist, sondern auch aktiv Verhaltensänderungen stimuliert.

Die Beziehung zwischen Testosteron und Aggression ist jedoch komplex. Während hohe Baseline-Spiegel mit aggressivem Verhalten assoziiert werden, zeigen hohe Dosen nicht unbedingt einen Anstieg der Aggression bei Männern in normalem Alltag. Vielmehr könnte die Dynamik der Testosteronwerte und deren Wechsel im Kontext aggressionskritischer Situationen wichtiger sein.

Die Rolle von Cortisol und Serotonin

Forschungen über die Wechselwirkungen von Testosteron mit anderen Hormonen wie Cortisol und Serotonin zeigen, dass diese Beziehungen den impulsiven und aggressiven Charakter von Verhalten beeinflussen können. Cortisol wirkt antagonistisch dazu und unterstützt kognitive Kontrolle über aggressive Impulse. Während Testosteron für Aggression stehen kann, sind auch prosoziale Verhaltensweisen nicht ausgeschlossen, was die komplexe Natur dieser biologischen Mechanismen verdeutlicht. Jean-Claude Dreher vom Institut für Kognitionswissenschaft hat auf methodische Problematiken in früheren Studien hingewiesen und unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung, um das Zusammenspiel zwischen hormonellen Einflüssen und Verhaltensweisen besser zu verstehen. Dies wird auch in aktuellen Überprüfungen durch Wissenschaftler diskutiert.

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Freie Universität Berlin, 14195 Berlin, Deutschland
Beste Referenz
fu-berlin.de
Weitere Infos
pmc.ncbi.nlm.nih.gov

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