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Zwei Jahre nach Corona: Long-Covid bleibt eine große Herausforderung!

Eine neue Studie belegt alarmierende Langzeitfolgen für viele COVID-19-Patienten in Baden-Württemberg. Rund zwei Drittel der Betroffenen leiden auch zwei Jahre nach einer Corona-Infektion an erheblichen gesundheitlichen Beschwerden. Diese Ergebnisse wurden von Wissenschaftlern der Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm in einer umfassenden Untersuchung von über 1.500 ehemals Infizierten im Alter von 18 bis 65 Jahren ermittelt. Die Studie wurde im renommierten Fachmagazin PLOS Medicine veröffentlicht.

Zu den häufigsten Symptomen gehören chronische Müdigkeit, rasche Erschöpfung, Gedächtnisprobleme, Konzentrationsstörungen, Atemnot und Brustschmerzen. Auch psychische Beschwerden wie innere Unruhe, Depressionen und Schlafstörungen traten häufig auf. Interessanterweise zeigten Laboruntersuchungen bei der Mehrheit der Teilnehmenden keine krankhaften Befunde, obwohl objektive Anzeichen einer verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit und kognitiven Defiziten festgestellt wurden. Raphael Peter vom Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Universität Ulm hebt hervor, dass es notwendig sei, nach anderen Ursachen für diese Symptome zu suchen.

Klinische Merkmale und Risikofaktoren

Die Untersuchung des postakuten COVID-19-Syndroms (Post-COVID-19-Syndrom, PCS) offenbarte weitreichende klinische Merkmale. Laut der Studie aus PLOS Medicine berichteten 67,6% der getesteten PCS-Patienten nach 8,5 Monaten von anhaltenden Symptomen, während nur 21,5% der Genesenen symptomfrei blieben. Zahlreiche Faktoren beeinflussen die Erholung; dazu zählen eine mildere akute Infektion, der Bildungsstatus und berufliche Faktoren wie vorherige Vollzeitanstellung. Daten zeigen, dass 35,6% der PCS-Patienten über post-exertionelle Malaise klagten, was auf die besondere Dauer und Intensität der Beschwerden hinweist.

Die Forscher identifizierten signifikante Unterschiede in der körperlichen und neurokognitiven Leistungsfähigkeit zwischen den persistierenden PCS-Patienten und den Genesenen. Außerdem wurden keine auffälligen Laboruntersuchungen gefunden, was auf die psychische und soziale Dimension des Long-COVID hindeutet. Dies erfordert dringend interdisziplinäre Ansätze in der Diagnose und Behandlung. Besonders erforderlich sind umfassende Begutachtungen durch Spezialisten aus den Bereichen Neurologie, Psychiatrie, Pneumologie und Kardiologie.

Langfristige Folgen und Prognose

Das postakute COVID-19-Syndrom betrifft schätzungsweise 10-15% aller COVID-19-Erkrankten. Die Hauptsymptome umfassen häufig Fatigue, Atemnot und neurokognitive Beeinträchtigungen. Auffällig ist, dass viele der früheren COVID-19-Patienten auch nach einem Jahr kaum Anzeichen einer Besserung zeigen. In diesem Kontext wird die Wahrscheinlichkeit von PCS nach Omikron-Infektionen als geringer eingeschätzt als nach Delta-Infektionen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung empfiehlt spezifische Handlungshinweise zur Bewertung der COVID-19-Folgen für die Anerkennung als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall, was den betroffenen Personen immense Bedeutung beimisst.

Zusammenfassend zeigt die aktuelle Forschung, dass die Langzeitwirkungen von COVID-19 tiefgreifend sind und deutlicher Hilfen im Gesundheitswesen bedürfen. Die Aussage von Professor Winfried Kern von der Universitätsklinik Freiburg, dass die Langzeitfolgen „erschreckend“ seien, spiegelt die Dringlichkeit wider, mit der diese gesundheitlichen Herausforderungen angegangen werden müssen. Die Komplexität der Symptome fordert neben intensiver medizinischer Betreuung auch gesellschaftliche Anstrengungen zur Unterstützung der betroffenen Personen.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Baden-Württemberg, Deutschland
Beste Referenz
swr.de
Weitere Infos
journals.plos.org

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