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Erzbischof Gössl: Keine Vertuschung mehr – Betroffene sollen sprechen!

Vor 15 Jahren erschütterte der Missbrauchsskandal die katholische Kirche in Deutschland und hinterließ tiefe Spuren im Glauben und Vertrauen der Gemeinde. Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat nun, im Jahr 2025, Betroffene dazu ermutigt, sich zu melden und versichert, dass es in der Zukunft keine Vertuschung und keinen Schutz für Täter geben wird. Gössl betont, dass die Kirche ihre Haltung geändert hat und dass Hilfsangebote für die geschädigten Personen seitens der Erzdiözese zur Verfügung stehen.

„Wir bitten um Verzeihung für das erlittene Leid“, erklärte er und bot persönliche Gespräche für die Betroffenen an. Um eine bessere Unterstützung anzubieten, zahlt die Kirche Anerkennungsleistungen an die Betroffenen, unabhängig von der strafrechtlichen Verjährung oder der Beweisbarkeit der Taten. Diese Maßnahmen stehen im Kontext umfangreicherer Anstrengungen der katholischen Kirche, die nach Veröffentlichung der MHG-Studie im Jahr 2018 intensifiziert wurden.

Prävention und Aufarbeitung im Fokus

Die MHG-Studie, die von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben wurde, legte eine detaillierte Liste von sexuellen Missbrauchsfällen an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige in Deutschland vor. Die Ergebnisse dieser Studie riefen in der kirchlichen Gemeinschaft tiefes Bedauern hervor und bildeten einen Wendepunkt im Umgang mit diesem sensiblen Thema. Bischof Dr. Stephan Ackermann, der Beauftragte für Fragen des sexuellen Missbrauchs, äußerte sich zur vorzeitigen Veröffentlichung der Studie, die als schwerer Schlag für die Betroffenen gewertet wurde.

Die katholische Kirche hat in den letzten Jahren erhebliche Schritte unternommen, um präventive Maßnahmen zu implementieren und hat dafür ein umfassendes Schulungsprogramm entwickelt. Es wurden Schutzkonzepte für jede Gemeinde und Einrichtung erarbeitet, und das Personal sowie Ehrenamtliche werden regelmäßig geschult, um präventiv gegen sexuellen Missbrauch vorzugehen. In Bamberg wird derzeit eine umfassende Untersuchung von Missbrauchsfällen zwischen 1946 und 2022 durchgeführt, um die dunkle Vergangenheit zu beleuchten und den Opfern Gerechtigkeit zu sichern.

Vertrauen und Transparenz aufbauen

Bereits im Jahr 2010 fanden die Berichte von Betroffenen, die opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche wurden, zunächst Gehör. Die Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hat seitdem an Bedeutung gewonnen. Die Faktoren, die Missbrauch in der katholischen Kirche begünstigten, wie Machtstrukturen und unzureichende Sexualitätsbildung in Priesterseminaren, sind nun Teil der Diskussion und Aufarbeitung. Unabhängige Aufarbeitungskommissionen werden eingerichtet, um Transparenz und Klarheit zu schaffen.

In den letzten Jahren haben sich auch in der evangelischen Kirche die Bemühungen zur Aufarbeitung verstärkt. Der Einfluss von gemeinsamen Erklärungen, wie die jüngsten von Johannes-Wilhelm Rörig und Bischof Dr. Stephan Ackermann, zielt auf eine transparente Aufarbeitung aller Fälle sexualisierter Gewalt. Betroffene in beiden Konfessionen haben ihre Geschichten geteilt, was die Dringlichkeit und Wichtigkeit dieser Aufarbeitungsprozesse unterstreicht.

Wie die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hebt hervor, wurde sexueller Missbrauch nicht nur in der katholischen Kirche, sondern auch in der evangelischen Kirche lange Zeit von einem Selbstverständnis der Institutionen verborgen gehalten. Die Erzdiözese Bamberg und die gesamte katholische Kirche scheinen entschlossen, diese schmerzhaften Kapitel aufzuarbeiten und den Opfern die Unterstützung zu bieten, die sie dringend benötigen. Die Zeit des Schweigens ist vorbei.

Für mehr Informationen zur MHG-Studie besuchen Sie dbk.de und zur Aufarbeitung in der Kirche mehr auf aufarbeitungskommission.de.

Erzbischof Gössl und die katholische Kirche stehen nun vor der Herausforderung, das Vertrauen der Betroffenen und der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Die Worte aus der Führung der Kirche müssen mit Taten untermauert werden, damit solche untragbaren Vergehen nie wieder geschehen können.

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Bamberg, Deutschland
Beste Referenz
pnp.de
Weitere Infos
dbk.de

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