
Die „Halberstädter Konserven GmbH“ hat zum zweiten Mal innerhalb von 13 Monaten Insolvenz angemeldet. Laut Ruhr24 ist die erste Insolvenz im Dezember 2023 beantragt worden, und die jüngste Zahlungsunfähigkeit wird auf einen schwachen Absatz der Produkte zurückgeführt. Die traditionsreiche Firma, die 1883 in Halberstadt, Sachsen-Anhalt, gegründet wurde und somit auf über 135 Jahre Geschichte zurückblickt, steht vor einer herausfordernden wirtschaftlichen Situation.
Die Ursachen für die erste Insolvenz lagen in gestiegenen Energie- und Personalkosten. Aktuell sieht sich die Halberstädter Konserven GmbH erneut mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Der Insolvenzverwalter Nico Kämpfert äußert dennoch Optimismus und berichtet von positiven Entwicklungen mit dem Lebensmittelhandel. Er betont, dass ein Stellenabbau in Halberstadt ausgeschlossen sei und dass das Unternehmen bis Ende des ersten Quartals 2025 auf Wachstum setze.
Einstieg in die Sanierung
Die Tochterfirma der „Halberstädter Würstchen“ hat Ende Dezember Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Dies wurde ebenfalls von MDR bestätigt. Nico Kämpfert zufolge sind bereits einige Projekte mit dem Lebensmittelhandel vereinbart worden, die einen positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens haben könnten.
Im Frühjahr 2024 wurde die „Halberstädter Konserven GmbH“ mit 57 Mitarbeitern neu gegründet. Geschäftsführer Stefan Nitsch leitet das Unternehmen, das viel mehr als nur Wurstkonserven produziert. Neben diesen Kernprodukten gehören auch Suppen, Fertiggerichte und vegetarische Angebote zum Sortiment. In der Unternehmensgruppe sind insgesamt 164 Mitarbeiter beschäftigt.
Historie und Herausforderungen
Die Geschichte der „Halberstädter Würstchen“ ist faszinierend. Der Gründer Friedrich Heine entwickelte 1896 Verfahren für die Haltbarmachung durch Räuchern. Eine denkwürdige Episode, die zur Verpackung von Würstchen in Dosen führte, war die Einweihung des Kyffhäuserdenkmals, bei der 40.000 Paar Würstchen bestellt wurden, jedoch aufgrund eines Unwetters nicht ausgeliefert werden konnten.
Die Insolvenz ist nicht nur ein Problem für die Halberstädter Konserven GmbH, sondern spiegelt ein weiterreichendes wirtschaftliches Phänomen wider. Während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im Februar 2022 leicht rückläufig war, warnt der Verband der Insolvenzverwalter vor den zukünftigen wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekriegs sowie stark steigender Energiekosten, die viele Unternehmen in Bedrängnis bringen. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat zudem festgestellt, dass die aktuelle Entwicklung nicht allein den Auswirkungen des Ukrainekriegs zuzuschreiben ist, sondern bereits vorher bestehende Probleme in der Branche zeigt, wie die Daten von Agrarheute verdeutlichen.
Die Halberstädter Konserven GmbH befindet sich in einer entscheidenden Phase, in der das Management darauf setzt, sowohl den Betrieb aufrechtzuerhalten als auch einen Weg aus der Krise zu finden, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.