
Bei der Bundesliga-Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und Holstein Kiel, die am 25. Januar 2025 in der Volkswagen-Arena stattfand, kam es zu einem bedauerlichen Vorfall im Gästebereich. Das Spiel endete mit einem Unentschieden von 2:2, nachdem Holstein Kiel zunächst in Führung ging. Während der Auseinandersetzungen im Stadion wurden drei Ordner leicht verletzt, als sie versuchten, einen Kieler Anhänger, der im Verdacht stand, Sachbeschädigung begangen zu haben, hinausbegleiten zu wollen. Dieses Ereignis wurde von der Polizei aufmerksam verfolgt und führte zu mehreren Anzeigen.
Die Situation eskalierte, als sich die Kieler Ultraszene mit dem betroffenen Fan solidarisierten und sich gegen die Ordner wandten. Laut tz.de war der Vorfall bereits vor der Partie in vollem Gange, und Holstein Kiel bekräftigte durch eine Mitteilung die Vorgänge, äußerte sich jedoch nicht weiter zu den Details. In Reaktion auf die Ereignisse entschied die aktive Fanszene von Holstein Kiel, alle Zaunfahnen abzunehmen und vorläufig die Unterstützung des Teams einzustellen.
Immer wieder Konflikte zwischen Fans und Einsatzkräften
Bereits zuvor, am 23. November 2024, waren bei einem anderen Bundesligaspiel zwischen Wolfsburg und Union Berlin erneut Übergriffe auf Polizeibehörden sowie Zwischenfälle im Fanbereich dokumentiert worden. Bei mehreren Auseinandersetzungen im Stadion, sowohl vor als auch nach dem Spiel, wurden Polizeibeamte tätlich angegriffen. Im Gastbereich kam es zu einem Vorfall, bei dem einem Gästeanhänger der Zugang verwehrt wurde, was zur Solidaritätsbekundung der Berliner Ultraszene führte. Dabei wurden zahlreiche Beamte verletzt, und die Polizei setzte Pfefferspray ein, um die Kontrolle über die Situation zu gewinnen. Insgesamt wurden neun Beamte verletzt, und zwei Personen vorläufig festgenommen.
Die Dynamik zwischen Fußballfans und Polizei ist Thema einer neuen Studie mit dem Titel „Körperverletzung im Amt durch Polizeibeamt*innen“, die umfassende Befragungen von 3.300 Betroffenen von Polizeigewalt enthält. Laut der Studie sind Fußballfans die zweitgrößte Gruppe von Polizeigewalt-Betroffenen, nach denjenigen, die an Demonstrationen teilnehmen. Viele der Befragten berichteten von rechtswidrigen Handlungen während Fußballspielen.
Forderungen nach mehr Deeskalation
Ein Viertel der Teilnehmer der Studie berichtete von Gewalterfahrungen im Rahmen von Fußballspielen. Linda Röttig von den Fanhilfen wies auf Polizeigewalt als grundlegendes Problem hin. Angesichts dieser Entwicklungen gibt es zunehmende Forderungen nach einer defensiveren Einsatzplanung und nach Schulungen zur Deeskalation von Konflikten. Das Ziel ist es, die Spannungen zwischen Polizei und Fans zu reduzieren und somit friedliche Rahmenbedingungen für Fußballspiele zu schaffen.
In mehreren Bundesländern werden bereits Stadionallianzen gebildet, um den Polizeieinsatz bei Bundesligaspielen zu minimieren. Statistiken belegen, dass über 80 % der Spiele störungsfrei verlaufen und nur in maximal 2 % der Fälle Beschwerde durch die Polizei notwendig wird. Der aktuelle Vorfall bei der Partie zwischen Wolfsburg und Kiel zeigt jedoch, wie schnell eskalierende Situationen entstehen können und dass es dringenden Handlungsbedarf gibt, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.