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Elefanten im Kreuzfeuer der Kunst: Historische Darstellungen unter der Lupe

Die Darstellung von Elefanten hat sich über Jahrhunderte hinweg gewandelt und ist eng mit den kulturellen und biologischen Wahrnehmungen verknüpft. Uli Westphal, ein Berliner Künstler, hat mit seinem Projekt „Elephas Anthropogenus“ eine faszinierende Untersuchung dieser Darstellungen angestoßen. In seiner Masterarbeit am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin erforscht Westphal die ungenauen und oft phantasievollen Darstellungen von Elefanten in westlichen Illustrationen vom Mittelalter bis zur Aufklärung.

Nach dem Zerfall des Römischen Reiches verschwanden Elefanten nahezu vollständig aus Westeuropa, was zu einem dramatischen Mangel an direktem Wissen über ihr tatsächliches Aussehen führte. Künstler mussten sich daher auf mündliche und schriftliche Überlieferungen stützen. Diese Quellen stellten jedoch oft eine verzerrte Realität dar: So wurden Elefanten beispielsweise mit Ohren dargestellt, die an Drachenflügel erinnerten, und ihre Rüsseln sahen aus wie Trompeten. Westpahls interaktiver Stammbaum visualisiert diesen Entwicklungsprozess, indem er die historischen Darstellungen nach taxonomischen Aspekten ordnet.

Kunst und Wissenschaft im Dialog

Die Ausstellung, die von Phyletischen Museum in Jena aufgenommen wurde, lief ursprünglich vom 4. Juni bis 11. Oktober 2009. Sie thematisiert die Beziehung zwischen Biologie, Kultur und Wissenschaft. Westphals Arbeiten gehen über reine Kunst hinaus und bieten eine kritische Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung und Darstellung von Natur in verschiedenen Kontexten. Das Phyletische Museum selbst versteht sich als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst, was die Relevanz von Westphals Werk zusätzlich unterstreicht.

Westphal hat auch andere Projekte realisiert, die sich mit aktuellen Themen der Naturwahrnehmung beschäftigen. Dazu gehört zum Beispiel das „Mutatoes“-Projekt, das eine Sammlung nicht-standardisierter Früchte und Gemüse umfasst, sowie die Animation „Coleoptera“ mit über 2000 Käfersilhouetten. Diese Arbeiten verdeutlichen, wie Klassifikationssysteme nicht nur in der Naturwissenschaft, sondern auch in kulturellen Zusammenhängen als Werkzeuge der Erkenntnisgewinnung dienen können.

Die Herausforderung des Rätsels

Heute ist das Projekt Teil eines größeren Rätsels, das auf das Gedächtnis von Elefanten anspielt, und dessen Einsendeschluss am 29. Januar 2025 um 21 Uhr endet. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt, während die Lösung des vorangegangenen Rätsels bereits bekannt ist: „Niederlande / Roermond“. So wird das Interesse an den historischen Vorstellungen von Elefanten weiter geschürt und gleichzeitig die Brücke zwischen Wissen und Kreativität geschlagen.

In der Kunstgeschichte nehmen Tiere seit jeher einen zentralen Platz ein. Ob aus kulturellen, historischen oder sozialen Gründen, ihre Darstellung spiegelt die Beziehung zwischen Mensch und Tier wider. Von den ältesten Höhlenmalereien bis hin zu zeitgenössischen Kunstformen sind Tiere eine ständige Inspirationsquelle. Insbesondere im Mittelalter wurden sie oft als untergeordnete Spezies betrachtet, aber die moderne Kunst hat diese Sichtweise revolutioniert, was auch in Westphals Arbeiten erkennbar ist.

Insgesamt zeigt Uli Westphals „Elephas Anthropogenus“, wie eng verwobene Themen von Kunst, Wissenschaft und Kultur unser Verständnis von Tieren und insbesondere von Elefanten prägen. Die Erkundung und Reflexion dieser Darstellungen bietet sowohl historische Einblicke als auch aktuelle Diskurse über unsere Beziehung zur Natur.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Phyletisches Museum, Jena, Deutschland
Beste Referenz
faz.net
Weitere Infos
phyletisches-museum.de

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