
Am 28. Januar 2025 wird der renommierte Literaturkritiker Denis Scheck mit dem pfälzischen Saumagen-Orden ausgezeichnet. Diese Ehrung wird von der Karneval- und Tanzsport-Gesellschaft „Schlotte“ in Schifferstadt verliehen. Scheck, der als mutiger Kritiker gilt und für seine Fähigkeit bekannt ist, lesenswerten Büchern Aufmerksamkeit zu schenken, äußerte sich erfreut über diese Auszeichnung. Er empfindet es als Ehre, im Kreis der bisherigen Ordensträger zu sein, zu denen auch Helmut Kohl, der erste Preisträger im Jahr 1992, sowie Hans-Dietrich Genscher und Vicky Leandros gehören, die ebenfalls mit diesem besonderen Orden geehrt wurden. Zum 32. Mal wird der Orden in diesem Jahr vergeben, der in Form einer nicht essbaren Nachbildung des typischen pfälzischen Gerichts aus Rosenquarz gestaltet ist und 740 Gramm wiegt. Der Orden kann mit einer Silberkette um den Hals getragen werden, was diesen besonderen Moment noch festlicher gestaltet.
Scheck, der 1964 in Stuttgart geboren wurde und mittlerweile in Köln lebt, hat sich über die Jahre als Experte für Gastronomie und Literatur etabliert. Mit einem umfassenden Studium in Germanistik, Politikwissenschaften und Zeitgeschichte hat er nicht nur intellektuelle Grundlagen geschaffen, sondern auch berufliche Erfahrungen gesammelt. So war er von 1996 bis 2016 Literaturredakteur beim Deutschlandfunk und moderiert seit 2003 die beliebte ARD-Sendung „druckfrisch“. Außerdem ist er seit 2014 auch beim SWR aktiv und führt durch die Literatursendung „lesenswert“ sowie das „lesenswert“ Quartett.
Ein Loblied auf den Saumagen
In seiner Laudatio soll Helmut Markwort, selbst ein früherer Empfänger des Saumagen-Ordens, Scheck für seine Verdienste würdigen. Besonders betont Scheck die Bedeutung des Saumagens, der nach seiner Auffassung zu Unrecht belächelt wird. Er beschreibt das Gericht aus Schweinebrät und Kartoffeln als „sehr fein“ und stellt fest, dass Helmut Kohl kulinarisch seiner Zeit vorausschauend war. Kohl habe bereits auf Regionalküche gesetzt, bevor dieser Trend populär wurde, sowie seine Liebe zur Pfälzer Küche offenbart. So sagt Scheck, dass man sich zu Unrecht über Kohls gastronomisches Engagement lustig machte.
Literarische Reflexionen über Essen
Neben seiner kulinarischen Vorliebe kündigt Scheck in der Veranstaltung sein bevorstehendes Buch „Kafkas Kochbuch“ an, welches im Herbst erscheinen soll. Co-autoren wird Eva Gritzmann sein. Das Buch beschäftigt sich mit den vegetarischen Vorlieben von Franz Kafka und beleuchtet die Verbindung zwischen Essen und Lesen. Scheck merkt an, dass der durchschnittliche Mitteleuropäer bis zum Alter von 35 Jahren etwa 40.000 Mahlzeiten konsumiert hat, was ihn dazu bringt, den Bezug zwischen Essen und Achtsamkeit zu reflektieren. Er unterstreicht, dass sowohl Essen als auch Lesen „Achtsamkeitsübungen“ sind.
Zusammenfassend ist die bevorstehende Auszeichnung von Denis Scheck nicht nur eine Würdigung seiner literarischen Arbeit, sondern auch eine Hommage an die pfälzische Esskultur und deren Bedeutung in der Gesellschaft. Die alltäglichen Speisen sind nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Träger von Identität und Tradition. An diesem Tag wird Scheck ein lebendiges Beispiel für die Verschmelzung von Kulinarik und Literatur darstellen.