
Am 27. Januar 2020 wurde der erste Corona-Befund in Deutschland bekannt, als ein Mitarbeiter von Webasto in Stockdorf positiv getestet wurde. Diese Entwicklung stellte einen Wendepunkt dar, der nicht nur den Alltag eines Unternehmens, sondern auch die gesamte Gesellschaft in Deutschland nachhaltig beeinflussen sollte. Der Mitarbeiter hatte sich bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die für ein Firmenseminar nach Deutschland gekommen war, was zur Schließung der Webasto-Zentrale in Stockdorf für zwei Wochen führte. Die Mitarbeiter wurden ins Homeoffice geschickt, was letztlich einen Digitalisierungsschub auslöste, der bis heute spürbar ist, berichtet Merkur.
Zur gleichen Zeit beobachteten Bildungseinrichtungen einen ähnlichen Wandel. Matthias Spohrer, Direktor des Feodor-Lynen-Gymnasiums, stellt fest, dass die Pandemie den Übergang zu digitalen Elternabenden beschleunigte. Auch Nikola Kurpas, Rektorin der Grund- und Mittelschule Lochham, hebt hervor, dass die Digitalisierung der Schulen vorangetrieben wurde. Lehrer erhielten dienstliche E-Mail-Adressen, und Hausaufgaben werden mittlerweile digital übermittelt. Dies ist ein markanter Fortschritt im Vergleich zu den Praktiken vor der Pandemie, als viele Schulen noch vor Herausforderungen in der technischen Ausstattung standen.
Effekte auf die Arbeitswelt
Die Veränderungen in der Schule spiegeln sich auch in der Arbeitswelt wider. Trotz der Aufhebung vieler pandemiebedingter Maßnahmen, ist die Nutzung von Homeoffice in Deutschland weit verbreitet geblieben. Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gaben knapp 31 Prozent der Beschäftigten an, im Homeoffice tätig zu sein, die meisten davon mehrmals in der Woche oder täglich. Der Anteil der Beschäftigten, die regelmäßig im Homeoffice arbeiten, stieg von 7 auf 14,3 Prozent, was die Nachhaltigkeit dieser Arbeitsweise unterstreicht. DIW beschreibt, dass die Homeoffice-Nutzung nach Wegfall der Pflicht nicht auf das Niveau vor der Pandemie zurückgefallen ist.
Im Finanzdienstleistungssektor blieb der Anteil der Beschäftigten im Homeoffice bei etwa 80 Prozent, was auf die anhaltende Beliebtheit dieser Arbeitsform hinweist. Vor der Pandemie lag dieser Wert bei 51,3 Prozent. Dies zeigt, dass Unternehmen und Mitarbeitende die Vorteile von Homeoffice, wie Flexibilität und eine bessere Work-Life-Balance, erkannt haben und auch nach der Pandemie beibehalten möchten.
Digitalisierung in der Kommunalverwaltung
Die Corona-Pandemie hat nicht nur den Bildungssektor und die Arbeitswelt revolutioniert, sondern auch die Verwaltung. In Planegg wurden während der Pandemie neue Leitungen verlegt, Server modernisiert und Tablets für Schüler beschafft. Bürgermeister Hermann Nafziger berichtet von der Erneuerung der Server im Rathaus sowie der Anschaffung neuer Laptops für das Homeoffice. Auch Petra Hierl-Schmitz von der Gräfelfinger Ordnungs- und Sozialverwaltung betont, dass die Digitalisierung in Rathäusern schon lange notwendig war.
Außerdem haben Unternehmen wie Webasto ihre digitale Infrastruktur verbessert. Anna Müller, Sprecherin von Webasto, erklärt, dass die Pandemie die Digitalisierung im Unternehmen vorangetrieben hat, sodass virtuelle Informationsveranstaltungen nun alltäglich sind. Auch die Reisetätigkeiten der Mitarbeiter haben sich verändert, indem diese nun auf ein Niveau zurückgefallen sind, das teilweise durch die Erfahrungen mit Online-Meetings bedingt ist.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Trotz der vielen Vorteile, die Homeoffice und Online-Bildung mit sich bringen, sind auch Herausforderungen nicht zu unterschätzen. Ablenkungen in der heimischen Umgebung, Kommunikationsschwierigkeiten in virtuellen Formaten und soziale Isolation sind nur einige der Probleme, die Arbeitnehmer und Eltern in dieser neuen Normalität erleben. Wie in den Ausführungen von Techzeitgeist diskutiert, haben diese Herausforderungen nicht nur Auswirkungen auf die Arbeitsproduktivität, sondern auch auf die psychische Gesundheit der Betroffenen.
Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, sind feste Routinen, designate Arbeitsbereiche und der Einsatz von Kommunikationstechniken essentiell. Zudem wird ein kultureller Wandel in der Arbeitswelt benötigt, der effektives Kommunizieren sowie die kontinuierliche Anpassung an neue Technologien fördert. Nur so können Unternehmen und Organisationen langfristig erfolgreich sein und von den Fortschritten der Digitalisierung profitieren.