DeutschlandHeidelbergMannheimStuttgart

Gökay Akbulut in Zug angegriffen: Rassismus im Alltag trifft Politikerin

Die Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut, die seit 2017 den Wahlkreis Mannheim vertritt, wurde während einer Zugfahrt von Heidelberg nach Stuttgart Opfer eines rassistischen Angriffs. Der Vorfall ereignete sich am Samstagabend, als Akbulut auf dem Rückweg von einer Veranstaltung war. Im vollbesetzten Zug befanden sich viele männliche Fußballfans, die angrenzenden VfB Stuttgart an diesem Tag ein Auswärtsspiel hatten. Während der Fahrt sah sich Akbulut rassistischen Beleidigungen, sexueller Belästigung und einem körperlichen Angriff ausgesetzt, was die schockierenden Umstände des Vorfalls verdeutlicht. Während sie versuchte, die Vorfälle mit ihrem Mobiltelefon zu dokumentieren, wurde sie mit einer Bierflasche angegriffen, was ihre Situation weiter verschärfte.

Nachdem der Zug in Stuttgart einfuhr, rief Akbulut die Polizei zur Unterstützung. Sie wurde anschließend im Krankenhaus behandelt. Glücklicherweise waren ihre Verletzungen nicht schwerwiegend. In ihrer Stellungnahme zur Situation forderte Akbulut eine klare Positionierung von politischen Akteuren gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Sie richtete auch eine spezifische Forderung an den VfB Stuttgart und fragte, wie der Verein mit seinen rechtsextremen Anhängern umgehen werde. Politische Unterstützungsbekundungen erreichten sie von zahlreichen Persönlichkeiten, die durch ihre Solidarität und guten Wünsche auffielen.

Politische Reaktionen und gesellschaftliche Verantwortung

Der Mannheimer Kreisverband der Linken äußerte sich betroffen über die Angriffe auf Akbulut. Luigi Pantisano, ein Linken-Stadtrat, versprach, den Vorfall im Stadtrat von Stuttgart zu thematisieren. Sahra Mirow, die baden-württembergische Landessprecherin der Linken, forderte ebenfalls eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Täter. Isabel Cadematori von der SPD merkte an, dass Fälle wie dieser ein Zeichen für die zunehmende Gewalt gegen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland seien. CDU-Generalsekretärin Nina Warken ermahnte, dass Rassismus und Gewalt in der Gesellschaft keinen Platz haben dürfen.

Der VfB Stuttgart verurteilte den Übergriff auf Akbulut und untersagte sich dem Verhalten der Fans, informierte aber auch die Bundespolizei über den Vorfall, die derzeit Ermittlungen anstellt. Akbulut hat bereits Anzeige erstattet und es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Die Diskussion über Rassismus wird in der Gesellschaft zunehmend relevanter, besonders vor dem Hintergrund einer aktuellen Studie, die aufzeigt, dass 90 Prozent der Befragten Rassismus in Deutschland als alltäglich empfinden.

Gesellschaftliche Themen und Rassismus in Deutschland

Die Studie „Rassistische Realitäten“, die im Rahmen des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) durchgeführt wurde, hebt hervor, dass 22 Prozent der Befragten selbst von Rassismus betroffen waren. Die Untersuchung, die vom Bundesfamilienministerium gefördert und vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung erstellt wurde, beleuchtet die Ursachen, das Ausmaß und die Folgen von Rassismus in Deutschland. Ein erheblicher Teil der Befragten, 70 Prozent, zeigt sich bereit, sich gegen Rassismus zu engagieren, was Hoffnung auf eine aktive Zivilgesellschaft gibt.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus und andere Regierungsvertreter betonten die Dringlichkeit einer verstärkten Bekämpfung von Rassismus. Die geplanten Maßnahmen umfassen unter anderem ein Demokratiefördergesetz, das Beratungs- und Präventionsarbeit stärken soll. Die Ereignisse um Gökay Akbulut verdeutlichen die Notwendigkeit eines gemeinsamen Engagements, um Rassismus entgegenzuwirken und die demokratischen Werte der Gesellschaft zu fördern.

Weitere Informationen zu den Vorfällen und politischen Reaktionen können auf den folgenden Seiten nachgelesen werden: SWR und Spiegel.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Stuttgart, Deutschland
Beste Referenz
swr.de
Weitere Infos
spiegel.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert