
Der Sachsenwald, ein kleinflächiges und gemeindefreies Gebiet im Kreis Herzogtum Lauenburg, hat sich in den letzten Wochen zum Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit entwickelt. Diese besondere Region, die sich durch ihre Steuerprivilegien auszeichnet, steht im Fokus durch Berichterstattung von Medien wie dem „ZDF Magazin Royale“ und dem Portal „Frag den Staat“. Ein geheimer Gipfel unter der Leitung von Landrat Christoph Mager fand kürzlich in der bekannten Holzhütte statt, die als Firmensitz für eine Vielzahl von Unternehmen dient, darunter auch drei Tochtergesellschaften des Hamburger Asset Managers Luxcara.
Die Holzhütte im Sachsenwald beherbergt insgesamt 21 Unternehmen und ist damit zu einem Symbol für die steuerlichen Vorzüge und die damit verbundenen Praktiken geworden. So flossen zwischen 2017 und 2023 rund 2,3 Millionen Euro an Gewerbesteuern in die Kassen der Familie von Bismarck, die das Gebiet im Privatbesitz hält. Gregor von Bismarck, Ururenkel des bekannten Reichskanzlers Otto von Bismarck, übt als Gutsvorsteher das Recht aus, Gewerbesteuern zu erheben. Dieses System ermöglicht es Unternehmen, die hohen Steuersätze in Hamburg zu umgehen.
Kritik und Empörung
Die Empörung über die steuerlichen Sonderrechte des Sachsenwaldes ist groß. Die schleswig-holsteinische Landesregierung plant nun, den Sonderstatus der Region zu beenden. Landrat Mager hat Vertreter von angrenzenden Kommunen wie Kuddewörde und Schwarzenbek zu einem Gespräch eingeladen, um mögliche Lösungsansätze zu diskutieren. Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack beabsichtigt eine einvernehmliche Eingemeindung oder möglicherweise sogar eine gesetzlich verordnete Eingemeindung des Sachsenwaldes bis zum Jahr 2026.
Ole-Christopher Plambeck, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag, hat die Situation als „Steueroase im Sachsenwald“ bezeichnet. Er bittet um eine Prüfung der tatsächlichen Betriebsstätten der ansässigen Firmen, um dem Vorwurf von Briefkastenfirmen entgegenzuwirken. Die debattierten Optionen umfassen die Umwandlung des Sachsenwaldes in eine eigene Gemeinde oder die Eingemeindung in umliegende Kommunen, was bereits seit den 1990er Jahren ein diskutiertes Thema ist.
Wirtschaftliche Hintergründe
Die Gewerbesteuer im Sachsenwald beträgt 275 Prozent, was über dem gesetzlichen Mindesthebesatz von 200 Prozent liegt. Die Einnahmen fließen in die Instandhaltung des größten Waldes Norddeutschlands. Luxcara, ein unabhängiger Asset Manager, hat 2019 seinen Sitz in den Sachsenwald verlegt und prägt seitdem das wirtschaftliche Umfeld der Region. Das Unternehmen ist auf die Akquisition, Strukturierung und Finanzierung von Energieinfrastrukturprojekten spezialisiert und spielt eine entscheidende Rolle für die ökologischen Aspekte des Gebiets.
In den nächsten Wochen werden die Gespräche über die Zukunft des Sachsenwaldes weitergeführt. Abschließend wird es darauf ankommen, wie die Landesregierung den Sonderstatus der Region neu bewerten wird. Die Diskussionen könnten weitreichende Auswirkungen auf die wirtschaftliche und steuerliche Landschaft sowohl für die ansässigen Unternehmen als auch für die umliegenden Gemeinden mit sich bringen.
Die Entwicklungen im Sachsenwald verdeutlichen die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Interaktion zwischen Steuerpolitik und Geschäftsmodellen ergeben und werfen ein Licht auf die Notwendigkeit einer transparenten und fairen Besteuerungssystematik.
Für weitere Informationen und Details über die Situation im Sachsenwald, besuchen Sie Mopo sowie Private Banking Magazin und CDU Schleswig-Holstein.