
In Südbayern haben Trickbetrüger über 100.000 Euro von zwei Senioren erbeutet. Die betroffenen Personen, ein 82-Jähriger aus dem Landkreis Weilheim-Schongau und eine 86-Jährige aus Traunstein, wurden jeweils durch falsche Polizisten um ihr Geld gebracht. Der 82-Jährige erhielt einen Anruf von einem angeblichen „Polizeibeamten“, der ihm weismachte, sein Eigentum müsse vor Einbrechern geschützt werden. In der Folge übergab er eine mittlere fünfstellige Summe.
Die 86-Jährige wurde mit der Nachricht kontaktiert, dass eine Verwandte in einen tödlichen Unfall verwickelt war. Auch sie sah sich gezwungen, eine hohe Kaution zu zahlen und verlor dabei Bargeld im sechsstelligen Bereich. Diese skrupellosen Machenschaften lassen sich in einen größeren Kontext von Betrügereien einordnen, die in der Vergangenheit bereits massive Schäden verursacht haben. Laut einer aktuellen Analyse des Bayerischen Landeskriminalamtes sind Schockanrufe und ähnliche Betrugsmaschen, wie der Enkeltrick, weit verbreitet und betreffen jedoch nicht nur Senioren.
Organisierte Betrugsmaschen
Die Polizei warnt eindringlich vor den verschiedenen Betrugsmaschen, die insbesondere ältere Menschen ins Visier nehmen. Der Schaden durch solche Anrufe belief sich in Bayern allein im Jahr 2023 auf über 13,6 Millionen Euro. Zudem gab es einen bemerkenswerten Fall, bei dem ein Münchner Wertsachen im Wert von 400.000 Euro an Betrüger übergab, die sich ebenfalls als Polizisten ausgaben. Die Gesamtschäden durch Callcenterbetrug in Bayern erreichten 26,3 Millionen Euro, was mehr als ein Fünftel des bundesweiten Schadens ausmacht.
Ein Beispiel für die Gefahren dieser Art von Betrug ist der Fall einer 80-jährigen Frau aus dem Berchtesgadener Land, die 150.000 Euro an Telefonbetrüger verlor. Bei einem anderen Vorfall übergab eine Frau in Erding Gold im Wert von 140.000 Euro, ebenfalls an weiterführenden falschen Amtsträger. Es wird zudem berichtet, dass Betrugsmaschen nicht nur über Telefonanrufe, sondern auch über Messenger-Dienste oder WhatsApp verbreitet werden.
Präventionsmaßnahmen der Polizei
Um der bedrohlichen Entwicklung entgegenzutreten, hat die Polizei verschiedene Präventionsmaßnahmen ergriffen, wie beispielsweise Schulungen für Bankpersonal und informative Warnhinweise auf Bäckertüten. Glücklicherweise zeigen die Daten einen leicht rückläufigen Trend bei den Versuchen von Betrugsdelikten: Im Jahr 2023 wurden 99.000 Betrugsversuche gezählt, während die Zahl der erbeuteten Summen mit 117 Millionen Euro die höchste Summe seit Menschengedenken darstellt.
Die Abteilung für organisierte Betrugsdelikte des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hat nun die Ermittlungen in den aktuellen Fällen übernommen. Die Polizei empfiehlt dringend, bei verdächtigen Anrufen den Notruf zu wählen und nie Geld an Unbekannte zu übergeben. Wichtig ist außerdem, dass weder Polizei noch Ermittlungsbehörden jemals am Telefon Bargeld oder Wertgegenstände fordern.
In Anbetracht dieser besorgniserregenden Entwicklungen ist es entscheidend, dass Bürgerinnen und Bürger wachsam bleiben und sich aktiv über die Möglichkeiten der Betrugsprävention informieren. Weitere Informationen dazu finden sich auf den Webseiten des Bayerischen Landeskriminalamtes und des BKA.