
Der lang erwartete Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas bringt sowohl Hoffnung als auch Trauer mit sich. Nach fast 15 Monaten Konflikt, ausgelöst durch die Angriffe von Hamas am 7. Oktober 2023, kündigte Israel an, dass acht der 33 Geiseln, die während dieser ersten Phase des Abkommens freigelassen werden sollen, tot sind. Dies bedeutet, dass 25 Geiseln lebend herausgegeben werden können, was eine glimmende Hoffnung für die betroffenen Familien darstellt. Wie Al Jazeera berichtet, wurde den Familien der Geiseln mitgeteilt, jedoch blieben die Namen der Verstorbenen unbekannt.
Im Rahmen des am 19. Januar in Kraft getretenen Waffenstillstands sollen 33 Geiseln aus Gaza gegen mehr als 1.900 Palästinenser, die von Israel gefangen gehalten werden, freigelassen werden. Bislang wurden sieben israelische Frauen und 290 palästinensische Gefangene ausgetauscht. Premierminister Benjamin Netanyahu kündigte die nächste Freilassung für Donnerstag an, gefolgt von einer weiteren am Samstag.
Humanitäre Krise und Rückkehr der Vertriebenen
Der Waffenstillstand hat auch den Zugang zu humanitärer Hilfe nach Gaza erleichtert. Die Situation in Gaza bleibt jedoch kritisch. Laut dem Gesundheitsministerium in Gaza starben während des Krieges mindestens 47.317 Menschen, und etwa 90 % der 2,1 Millionen Einwohner sind vertrieben. Angesichts der massiven Zerstörungen in der Region, bei denen laut UN-Daten rund zwei Drittel aller Gebäude betroffen sind, suchen nun Hunderte von Tausenden Palästinensern nach Rückkehrmöglichkeiten in den Norden des Gazastreifens.
Die Vereinten Nationen sahen am Montagmorgen über 200.000 Menschen, die sich auf den Weg in den Norden Gazas machten. Die humanitäre Krise, wie NBC News berichtet, wird durch akute Mangelerscheinungen an Nahrung, Medizin und Treibstoff verschärft, was zu weit verbreitetem Hunger und Krankheit führt.
Fortschritte bei Geiselverhandlungen
In den kommenden Tagen wird Keith Siegel, ein 65-jähriger Amerikaner, als erste Person aus den USA im Rahmen des Waffenstillstands freigelassen. Zudem wird der 36-jährige Sagui Dekel-Chen, der verletzt ist, in der nächsten Freilassung berücksichtigt. Zum anderen wird die Freilassung von fünf weiteren amerikanischen Staatsbürgern, die teilweise tot und teilweise lebend sein sollen, in der zweiten Phase des Abkommens erwartet. Dies umfasst auch den 20-jährigen Edan Alexander, dessen Zustand derzeit unklar ist.
Laut Amnesty International wird dieser Waffenstillstand von vielen als Hoffnungsschimmer für Überlebende in Gaza und Angehörige israelischer Geiseln angesehen. Es wird jedoch betont, dass die Rückkehr zum Frieden nur den ersten Schritt darstellt und die Traumata der vergangenen Monate nicht einfach geheilt werden können.
Es bleibt abzuwarten, ob die Verhandlungen für die zweite Phase des Waffenstillstands, die am 16. Tag der ersten Phase beginnen sollen, erfolgreich sind. Präsident Biden hat sich zum Ziel gesetzt, ein „dauerhaftes Ende des Krieges“ zu erreichen, doch die Herausforderungen auf dem Weg dorthin sind gewaltig.