
Die Kontroversen um das „Regenbogencamp“ in Prerow spitzen sich weiter zu. Der Campingplatz, der seit Monaten umstritten ist, steht nun vor der Räumung. Ein Gerichtsvollzieher wird das Gelände, das Teil einer Dünenfläche und im Besitz der landeseigenen Stiftung Naturschutz und Umwelt ist, räumen. Das Räumungsurteil des Landgerichts Rostock liegt bereits seit drei Monaten vor, doch die Betreiberfirma, die Regenbogen AG, hat trotz mehrfacher Zusagen eine freiwillige Räumung verweigert, wie mopo.de berichtet.
Umweltminister Till Backhaus (SPD) äußerte Besorgnis über die fortwährenden Verzögerungen, die durch dieses Vorgehen entstehen könnten. In einem Versuch, eine Lösung zu finden, wurde ein runder Tisch in Schwerin einberufen, bei dem Vertreter der Gemeinden Born und Prerow sowie des Landkreises Vorpommern-Rügen anwesend waren. Auch der zukünftige Pächter, die Firma Camper‘s Friend, nahm daran teil. Die Regenbogen AG erhielt jedoch keine Einladung zu diesem Treffen, was von Vorstand Patrick Voßhall scharf kritisiert wurde.
Neuer Pächter und die Herausforderungen des Betriebes
Trotz der anstehenden Räumung plant die Gemeinde, in diesem Jahr Gäste auf Teilen des Campingplatzes unterzubringen. Diese Teilbewirtschaftung wird jedoch als Übergangslösung betrachtet, da der reguläre Betrieb aufgrund des Abstellens von Strom und Wasser in der kommenden Woche nicht mehr gewährleistet ist. Der Umweltminister stellte zuversichtlich fest, dass auf diesem Weg eine neue Ära für das Camp beginnen könnte, doch dies wird nur möglich sein, wenn die rechtlichen Probleme behoben sind. Das Landgericht Rostock hat entschieden, dass die Regenbogen AG dazu verpflichtet ist, Teile des Areals nach über 30 Jahren zu verlassen, wie ndr.de ergänzt.
Die Problematik ist nicht neu. Mehrere Urteile zu Campingplätzen verdeutlichen, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen und verwaltungstechnischen Anforderungen für solche Einrichtungen oft komplex sind. Ein Beispiel ist das Urteil des VG Lüneburg, das Campingplätze als eigenständige Beherbergungsstätten behandelt, wenn mehr als drei Wohnmobilstellplätze vorhanden sind, wie es in juraforum.de erwähnt wird.
Kritik und Ausblick
Die Einladungen zu dem runden Tisch und die Teilnahmebedingungen stoßen bei der Regenbogen AG auf heftige Kritik. Vorstand Patrick Voßhall bemängelt, dass der Begriff „runder Tisch“ irreführend sei, da nur ausgewählte Teilnehmer von der Einladung Gebrauch machen konnten. Dies erschwert dialogische und konstruktive Ansätze zur Lösung der Konflikte rund um das Regenbogencamp erheblich.
Angesichts der laufenden rechtlichen Auseinandersetzungen und der Ungewissheit über die zukünftige Struktur des Campingplatzes bleibt abzuwarten, wie die Situation für die angehenden Betreiber und die Gemeinde Prerow weitergeht. Die Entscheidung der Ministerien und der Rechtsprechung über die Zukunft des Platzes könnte weitreichende Auswirkungen auf die regionale Tourismuslandschaft haben.