
Am 27. Januar 2025 kehrten rund 300.000 Menschen am ersten Tag der Rückkehrmöglichkeiten in den Norden des Gazastreifens zurück. Diese Migrationsbewegung wurde durch die Öffnung des Netzarim-Korridors durch Israel ermöglicht. Während des über 15 Monate dauernden Konflikts waren viele dieser Rückkehrer in den Süden des Gazastreifens vertrieben worden und lebten dort unter ärmlichen Bedingungen in Zeltlagern. Die ZVW berichtete, dass die Angaben zur Rückkehrzahl der Hamas zunächst nicht unabhängig überprüfbar waren, jedoch auch die Vereinten Nationen die Rückkehr von „Hunderttausenden“ bestätigten.
Die Bilder, die in sozialen Medien zirkulierten, zeigen lange Schlangen von Menschen zu Fuß auf dem Weg nach Norden. Autofahrer mussten während ihrer Rückkehr an einem Kontrollpunkt weiter im Landesinneren stoppen. Prognosen deuten darauf hin, dass die Zahl der Rückkehrer in den kommenden Tagen möglicherweise auf etwa 600.000 ansteigen wird. Unter Berücksichtigung der mehr als zwei Millionen Menschen, die im Gazastreifen leben, zeigt sich das enorme Ausmaß dieser Rückkehr.
Hintergrund der Rückkehr
Die Rückkehr erfolgte im Rahmen einer Vereinbarung über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Dieses Abkommen, das am 19. Januar 2025 in Kraft trat, sieht auch die Freilassung von 33 Geiseln der Hamas im Austausch für palästinensische Häftlinge vor. Tagesschau berichtet, dass die Details der Vereinbarung nach wie vor unklar sind, jedoch eine schrittweise Rückkehr der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen beinhaltet.
Der ursprüngliche Zeitplan sah vor, dass die Rückkehr der vertriebenen Bevölkerung eine Woche nach dem Ende der Kampfhandlungen stattfinden sollte. Israel hatte jedoch diese Rückkehr blockiert, nachdem die Hamas eine vereinbarte Freilassung einer deutsch-israelischen Zivilistin nicht durchführte. Nach Abschluss einer Übereinkunft über die Freilassung der Geisel gab Israel schließlich grünes Licht für die Rückkehr der Gazabewohner.
Humanitäre Situation und internationale Reaktionen
Die humanitäre Lage in der Region bleibt dramatisch. Laut Diakonie Katastrophenhilfe sind tausende Menschen in Israel, Gaza und den palästinensischen Gebieten ums Leben gekommen. Mangel an medizinischen Produkten, Medikamenten, sauberem Wasser und Lebensmitteln prägt die Situation vor Ort. Israelische Geiseln sind nach wie vor in der Gewalt der Hamas, was die Komplexität des Konflikts verdeutlicht.
Die Vereinbarung über die Waffenruhe und die Rückkehr der Bürger führte sowohl in Israel als auch im Gazastreifen zu Jubel. Internationale Akteure wie Katar, die USA und Ägypten haben seit Monaten auf diese Einigung hingearbeitet. Die Verhandlungen wurden Anfang Januar intensiviert, während der Rückzug der israelischen Armee schrittweise umgesetzt wird.
Insgesamt bleibt die Lage angespannt und unsicher, aber die Rückkehr der Menschen bietet einen ersten Lichtblick nach einem langen und gewaltsamen Konflikt, der tiefgreifende humanitäre Folgen nach sich gezogen hat.