
Daniel Breutmann, gebürtiger Görlitzer, hat die Führung des Vereins „Aktionskreis für Görlitz“ übernommen. Der Verein, dessen Hauptziel es ist, den städtebaulichen Verfall in Görlitz zu stoppen, wurde im Herbst 1989 gegründet. Breutmann, der als Gästeführer in der Landskron Brauerei tätig ist und englischsprachige Touristen führt, bringt nicht nur lokale Erfahrung, sondern auch internationale Perspektiven mit.
Seine Jugend verbrachte Breutmann in Darwin, Australien, wo er mit seiner Mutter im Alter von 13 Jahren auswanderte. Diese Zeit beschreibt er als seine „schönste Jugendzeit“ und sieht Australien als seine „zweite Heimat“. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland studierte er Politikwissenschaften, Geschichte und Soziologie in Dresden und Basel.
Neue Impulse für den Verein
Breutmann möchte die Aktivitäten des Aktionskreises neu beleben. Ein Schwerpunkt liegt auf der Förderung der Vernetzung anderer Vereine in der Stadtgesellschaft. „Lobbyarbeit für Vereine“ steht ebenfalls auf seiner Agenda. Der Vereinssitz am Untermarkt 9 soll zu einem lebendigen Treffpunkt für Bürger, Kirchen, Institutionen und Betriebe ausgebaut werden.
Der neue Vorstand des Vereins setzt sich aus Johann Wagner, Pressesprecher des Bistums Görlitz, Reinhold Meier als Schatzmeister und Gabriele Kretschmer, einer Stadträtin, zusammen. Breutmann, der auch politisch aktiv ist und in der FDP Mitglied ist, kandidierte im vergangenen Jahr für den Stadtrat.
Engagement für die Geschichte
Besonders am Herzen liegt Breutmann das Stolperstein-Projekt, mit dem das Schicksal verfolgter Juden in Görlitz visible gemacht wird. Er ist seit 2021 Ansprechpartner für dieses bedeutende Projekt, das von dem Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen wurde. Demnig verlegt seit 1995 Stolpersteine, die an die Vernichtung und Vertreibung von Juden sowie anderen verfolgten Gruppen erinnern. Diese Initiative ist mittlerweile europaweit bekannt und hat seit Februar 2016 eine digitale Komponente, die es ermöglicht, Biografien der verlegten Stolpersteine im Internet abzurufen. Informationen dazu sind auch vor Ort ohne spezielle Apps zugänglich.
Breutmann ist zudem bekannt aus verschiedenen Kontexten, darunter die Kulturhauptstadt-Bewerbung für Görlitz/Zgorzelec. Sein Engagement für Tourismus und Heimatpflege zeigt sich auch in seinen Stadtführungen, die alte Industrieanlagen und Relikte der DDR-Vergangenheit thematisieren.
Mit seiner Leidenschaft für die lokale Geschichte und sein starkes Engagement für die Gemeinschaft wird Daniel Breutmann zweifellos neue Impulse setzen und das kulturelle Leben in Görlitz bereichern.
Weitere Informationen zum Stolperstein-Projekt sowie zur aktuellen Situation in Görlitz finden sich auf den Webseiten von Sächsische und Görlitz21. Das Tourismuskonzept für die Zukunft der Stadt ist ebenfalls verfügbar unter Görlitz.de.