
In einer umfassenden Analyse von 55 Mineralwässern hat ÖKO-TEST besorgniserregende Ergebnisse veröffentlicht. Bei diesem Test, der in den Monaten Januar und Februar 2024 durchgeführt wurde, wurden 14 Produkte entdeckt, die Schadstoffe aufwiesen, darunter die schädlichen Abbauprodukte von Pestiziden sowie Uran und Nickel. Diese Testreihe betont die Notwendigkeit, die Qualität von Mineralwasser strenger zu überwachen, da es als „ursprünglich rein“ gelten sollte, wenn es aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen stammt, wie op-online.de berichtet.
Die Untersuchung deckte auf, dass natürliche Verunreinigungen wie Bor, Nickel und Uran in bestimmten Mengen gesundheitsschädlich sein können. Widersprüchliche Ergebnisse werden durch die Tatsache verstärkt, dass in 28 der getesteten Wässer lediglich Spuren von Nitrat nachgewiesen wurden, ohne dass Grenzwertüberschreitungen festgestellt wurden. Dennoch wurden in zwei Wässern erhebliche Borbelastungen gefunden. Laut den Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sollte der Trinkwassergrenzwert als Maßstab dienen.
Kritische Schadstoffe und deren Auswirkungen
Die Testergebnisse zeigen, dass die Nickelgehalte in einigen Wässern die Grenzwerte der Mineralwasserverordnung überschreiten. Besonders alarmierend ist der mehrere Anforderungswerte übersteigende Uranwert in einem Bio-Mineralwasser. Zehn der getesteten Mineralwässer sind zwar für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet, jedoch weisen einige von ihnen hohe Fluoridwerte auf. Zudem fanden die Prüfer erhöhte Gehalte von Pestizidmetaboliten in sechs Wässern und Christoph Müller, ein Vertreter von ÖKO-TEST, wies darauf hin, dass fünf der untersuchten Marken nachweisbare Süßstoffe enthielten, was die „ursprüngliche Reinheit“ der Produkte gefährdet.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Verpackung. Die Analyse ergab, dass Mehrwegflaschen aus Glas die umweltfreundlichste Option sind. Im Gegensatz dazu erhielten PET-Einwegflaschen Abwertungen. Alle Hersteller konnten jedoch nachweisen, dass sie zwischen 50 und 100 Prozent Plastik aus dem Wertstoffkreislauf verwenden.
Überwachungsstandards und gesetzliche Rahmenbedingungen
Die EU-Trinkwasserrichtlinie, die 56 Parameter für die Trinkwasserqualität regelt, bietet den gesetzlichen Rahmen für die Mineralwasserverordnung in Deutschland. Diese Richtlinie schreibt vor, dass Mitgliedstaaten Parameterwerte festlegen müssen, die nicht weniger streng sind als die in der EU-Richtlinie, wie oekotest.de erläutert.
In Deutschland erfolgt die Bewertung von Stoffen, die nicht klar durch die Trinkwasserverordnung geregelt sind, durch das Umweltbundesamt. Es werden zwei Hauptkonzepte verwendet: der gesundheitliche Orientierungswert (GOW) bei unvollständiger toxikologischer Datenlage und der Trinkwasserleitwert (LWTW) bei vollständiger toxikologischer Datenlage. Diese Werte sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Wasserqualität den erforderlichen Sicherheitsstandards entspricht.
Insgesamt hebt die aktuelle Untersuchung die Notwendigkeit hervor, sowohl die Qualität von Mineralwasser als auch die Transparenz der Hersteller zu erhöhen. Dabei sollten Verbraucher gut informiert sein und hohe Ansprüche an die Produkte stellen, die sie konsumieren.