
Am 27. Januar 2025 machte der bekannte Satiriker Jan Böhmermann Halt in Nürnberg, während seiner deutschlandweiten Tournee. Vor seinem Auftritt in der KIA Metropol Arena konnte er die Altstadt erkunden, auch wenn das unbeständige Wetter seine Pläne etwas einschränkte. Trotz des Regens zeigte sich Böhmermann von der Schönheit der Stadt beeindruckt. Er besuchte unter anderem den Schönen Brunnen, die Fleischbrücke und das Bratwursthäusle. Diese Erlebnisse teilte er mit seinen Fans, die ihn sogar beim Versuch, Fränkisch zu sprechen, freundlich korrigierten.
Böhmermann berichtete von einem weiteren eigenen Fauxpas: Während er den Wunschring am Schönen Brunnen rieb, wurde er darauf hingewiesen, dass dieser nur für Touristen gedacht sei. Ebenfalls amüsant war seine unkonventionelle Berührung der Pegnitz mit dem nackten Fuß, was er mit dem Satz „Alles erledigt“ zusammenfasste. Bei seinem Auftritt vor 4000 Zuschauern, die er als „gut gelaunt, freundlich, stabil“ lobte, erntete er sowohl bei seinen Witzen als auch bei seiner Fränkisch-Performance viel Applaus.
Kritik am Umgang mit der Geschichte
Während der Veranstaltung nahm Böhmermann kein Blatt vor den Mund und kritisierte den Umgang Nürnbergs mit seiner historischen Verantwortung. Er äußerte, dass die Stadt oberflächlich mit dem Erbe des Nationalsozialismus umgehe und verwies auf ein neues Migrationsdenkmal, das ausschließlich deutschen Vertriebenen gewidmet sei. Diese oft übersehenen Aspekte der Geschichte Nürnbergs finden auch in aktuellen Publikationen Beachtung.
Eine bedeutende Neuerscheinung ist das Buch „Der schlechteste Weg der Erziehung geht über den Verstand“ – Das Höhere Nürnberger Schulwesen im Nationalsozialismus, das 2024 erschienen ist. Diese Studie beleuchtet Nürnbergs Rolle als Zentrum der nationalsozialistischen Propaganda, angesiedelt in 835 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Die Annotationen der Herausgeber Arnold Otto und Werner K. Blessing reflektieren die Ideologien, die von Persönlichkeiten wie Julius Streicher von Nürnberg aus verbreitet wurden. Diese schlaglichtartige Untersuchung spricht nicht nur Fachwissenschaftler an, sondern auch interessierte Laien und Schüler, um mehr über eine oft verdrängte Schulgeschichte zu erfahren.
Die städtische Publikationsreihe
Nürnberg hat eine lange Tradition in der wissenschaftlichen Publikationsarbeit. Die Reihe „Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg“, die seit 1959 existiert, hat sich dem Ziel verschrieben, umfassende Forschungsergebnisse zu edieren. Unter anderem haben bereits mehrere Bände im Jahr 2024 das Licht der Welt erblickt, die die Architektur und das kulturelle Erbe der Stadt thematisieren. Ab Band 30 führt die Reihe den Titel „Quellen und Forschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg“. Diese Bücher sind über das Stadtarchiv und den Buchhandel erhältlich, was einen einfachen Zugang zur Stadtgeschichte ermöglicht.
Nach seinem Auftritt in Nürnberg reiste Böhmermann weiter nach Wien, wo er anschließend über einen eher unangenehmen Sitznachbarn mit Mundgeruch klagte. Seine Erlebnisse verbinden sicherlich amüsante und nachdenkliche Momente, die das Publikum in Nürnberg und darüber hinaus noch länger beschäftigen werden.