
Am 28. Januar 2025 hat der Prozess gegen mehrere Jugendliche am Amtsgericht Görlitz begonnen. Im Zentrum stehen Anschuldigungen gegen sechs junge Männer, die beschuldigt werden, drei Personen am bekannten Marienplatz in Görlitz teils schwer verletzt zu haben. Einer der Angeklagten, Finley P., ist eine prominente Figur aus der rechtsextremen Bewegung und wird als Anführer der „Elblandrevolte“ bezeichnet, einer Dresdner Ortsgruppe der rechtsextremen „Jungen Nationalisten“.
Finley P. , der seit Silvester in Untersuchungshaft sitzt, wurde am Dienstag in Handschellen vorgeführt. Medienvertreter verfolgen den Fall besonders aufmerksam, da er im Verdacht steht, zusammen mit anderen Rechtsextremisten eine Gruppe linker Aktivisten angegriffen zu haben. Der Vorfall, um den es geht, ereignete sich bereits am 14. Januar 2023, nachdem Finley P. zu diesem Zeitpunkt erst 16 Jahre alt war und im betreuten Wohnen in Leipzig lebte.
Details des Vorfalls
Die Gewalt brach aus, als Finley P. und seine Komplizen am Marienplatz auf René B. (44), Dirk W. (39) und Peggy R. trafen. Zeugenberichte variieren; während einige behaupten, die Männer hätten die Gruppe gegrüßt, sagen andere, sie hätten nicht kommuniziert oder gepöbelt. Unstrittig ist jedoch, dass die Männer brutal angegriffen, zu Boden gezerrt und geschlagen wurden. Dieser Vorfall zog sich bis zum Demianiplatz, wo ein weiterer Angriff stattfand, an dem Kevin F. (29), welcher aus einer Shisha-Bar hinzukam, beteiligt war.
Die körperlichen Schäden waren gravierend: Dirk W. erlitt einen Unterschenkelkopf-Bruch, während René B. schwere Verletzungen davontrug und sich trotzdem weigerte, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Während alle Angeklagten, mit Ausnahme des 28-jährigen Norman R., der aus gesundheitlichen Gründen fehlte, den Angriff eingestanden, gestand Finley P. nach anfänglichem Schweigen, dass er „ein- bis zweimal zugeschlagen“ habe, und beschrieb die Tat als „relativ sinnlose Aktion“.
Rechtliche Perspektiven
Aufgrund des Alters von Finley P. zur Tatzeit drohen ihm keine hohen Strafen, sondern lediglich erzieherische Maßnahmen wie gemeinnützige Arbeitsstunden. Angesichts seiner Untersuchungshaft kann er diese jedoch nicht ableisten. Die Jugendgerichtshilfe hat positiv vermerkt, dass er sich in Dresden ein größeres Freundeskreis aufgebaut hat, während Berichte des Landesamts für Verfassungsschutz über diesen Freundeskreis keine Berücksichtigung fanden. Der Prozess wird fortgesetzt.
Rechtsextremismus im Fokus
Finley P. ist kein Einzelfall im Kontext des deutschen Rechtsextremismus. Das Personenpotenzial gewaltorientierter Rechtsextremisten hat in den letzten Jahren zugenommen und liegt aktuell bei etwa 14.500. In der Gesamtsumme gibt es im Jahr 2023 rund 40.600 rechtsextremistische Personen, was einen Anstieg um 1.800 im Vergleich zu 2022 darstellt. Die Anzahl der rechtsextremistischen Straftaten ist im selben Jahr auf 25.660 gestiegen, was einem Anstieg von 22,4 Prozent entspricht.
Die Zunahme von rechtsextremistischen Gewalttaten ist alarmierend. Im Jahr 2023 wurden 1.148 solcher Gewalttaten registriert, ein Anstieg von 13 Prozent im Vergleich zu 2022. Auch die fremdenfeindlichen Körperverletzungsdelikte zeigen einen Anstieg. Die Ausweitung dieser extremistischen Tendenzen unterstreicht die Relevanz des laufenden Prozesses, der auch über Görlitz hinaus eine breite öffentliche Debatte anstoßen könnte.
Insgesamt bleibt der Fall von Finley P. und seinen Komplizen ein weiterer Hinweis auf die damit verbundenen sozialen Herausforderungen und die Notwendigkeit, die rechtsextremistischen Strömungen in Deutschland zu beobachten und zu bekämpfen. Der Prozess wird mit Spannung weiterverfolgt.
Für weitere Informationen und laufende Updates lesen Sie die Berichte: Sächsische.de und Tag24.de.