
Die Situation in Gaza hat sich in den letzten Monaten drastisch verschlechtert. Am 28. Januar 2025 brachten viele verzweifelte Menschen ihre persönlichen Geschichten und das Ausmaß ihrer Tragödien in einer überfüllten Al-Rashid-Straße in Gaza City zum Ausdruck. Unter ihnen war Rifaat Jouda, ein älterer Mann mit einem weißen Bart, der mit seiner Familie und wenigen Habseligkeiten von Khan Younis nach Gaza City wanderte. Trotz der emotionalen und physischen Erschöpfung, die der lange Weg mit sich brachte, hielt er seinen Sohn, der an Down-Syndrom leidet, fest an der Hand. Sie hatten 15 Monate in Khan Younis als Vertriebene gelebt.
Ihre Reise nach Gaza City, die etwa 30 Kilometer entlang der Küste dauert, wurde durch den Frieden gewährt, der am 19. Januar begann, als Israel den Palästinensern im Süden erlaubte, nach Norden zu fliehen. Dennoch kehren viele mit gebrochenem Herzen zurück, da ihre einstigen Häuser nun nur noch Trümmer sind. Laut Jouda ist die Lage in Gaza City katastrophal, mit fehlendem Zugang zu Wasser, grundlegenden Dienstleistungen und weitreichender Zerstörung.
Verheerende Zerstörung und Vertreibung
Die Zerstörung in Gaza ist alarmierend. Laut internen Berichten sind 74% der Gebäude in Gaza City beschädigt oder zerstört worden, während in anderen Städten wie Deir el-Balah, Khan Younis und Rafah ebenfalls hohe Schadensquoten verzeichnet werden: 50%, 55% und 48% respectively. Diese massiven Zerstörungen sind das Ergebnis unaufhörlicher israelischer Angriffe, die allein 47.300 Menschen das Leben gekostet haben. Der Stachel der Vertreibung bleibt vielen, wie dem Vater von vier Kindern, Sami al-Dabbagh, präsent. Er hat geschworen, nie wieder seine Heimat zu verlassen.
Die Evakuierung des nördlichen Gazas am 13. Oktober wurde von der IDF angeordnet und betraf über eine Million Zivilisten. Die meisten suchten Zuflucht in provisorischen Unterkünften, Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden in Deir al-Balah, Khan Younis und Rafah, doch die Bedingungen bleiben verheerend. Ein erschreckender Anstieg von Lebensmittelunsicherheit und wasserbedingten Krankheiten ist zu verzeichnen, während die Hilfslieferungen aufgrund scharfer Zugangsbeschränkungen weiterhin limitiert sind. Schätzungen zufolge leben 83% der Gazabewohner zurzeit in interner Vertreibung.
Mangelnde humanitäre Hilfe
Die humanitäre Lage in Gaza ist besorgniserregend. Die Menschen kämpfen inzwischen nicht nur um Sicherheit, sondern auch um das Überleben. Eindringliche Berichte belegen, dass 93% der Bevölkerung unter akuter Lebensmittelunsicherheit leiden. In den letzten drei Monaten sehen sich beide Männer und Frauen nicht nur mit physischen, sondern auch mit tiefgreifenden psychischen Gesundheitsproblemen konfrontiert. Die derzeitigen Bedingungen, insbesondere für Kinder, Schwangere und ältere Menschen, sind katastrophal und erfordern sofortige Aufmerksamkeit.
Die Blockade, die bereits seit 2007 eine zusätzliche Belastung darstellt, hat sich mit dem Ausbruch der Kämpfe nach dem 7. Oktober 2023 nur weiter verschärft. Hilfsgüter, die durch den Rafah-Grenzübergang nach Gaza gelangen, sind selbst bei geöffneten Grenzen minimal und können die Bedürfnisse der verzweifelten Menschheit nicht annähernd abdecken.
Die gewonnenen Berichte und internationale Reaktionen fordern ein schnelles Ende der Belagerung und eine Waffenruhe, um das Leid der Zivilbevölkerung zu lindern. Bis dahin bleibt die Rückkehr zu einem normalen Leben für die Mehrheit der Gazabewohner ein unerreichbarer Traum.
Der anhaltende Konflikt hat nicht nur physische Zerstörung verursacht, sondern auch tiefe gesellschaftliche Risse hinterlassen, die sich vermutlich noch lange nach dem Ende der Kämpfe fortsetzen werden.
Auf die dramatischen Geschichten so vieler von Displacement betroffener Menschen hinzuweisen, ist von entscheidender Bedeutung, um ein Bewusstsein für die kritische Situation in Gaza zu schaffen.