
Am 29. Januar 2025 fand im Deutschen Bundestag eine Gedenkstunde zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus statt. Diese Veranstaltung erinnerte insbesondere an den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, der am 27. Januar 1945 gefeiert wurde. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eröffnete die Gedenkstunde um 12 Uhr mit einer Ansprache. Zu den Rednern gehörten Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier und der Holocaust-Überlebende Roman Schwarzman, der das Ghetto in Berschad überlebte und Vorsitzender des ukrainischen Verbands für jüdische KZ- und Ghetto-Überlebende ist.
Die Gedenkstunde wurde live im Parlamentsfernsehen und auf der Webseite des Bundestages übertragen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von einem Streichertrio der Universität der Künste Berlin, das Kompositionen von Gideon Klein und Felicitas Kukuck spielte. Im Rahmen der Gedenkstunde fand auch eine Podiumsdiskussion mit Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas und Roman Schwarzman statt, an der rund 80 Jugendliche teilnahmen.
Politischer Druck nach der Gedenkstunde
Unmittelbar nach der Gedenkstunde entfalteten die SPD-Bundestagsabgeordneten aus Mecklenburg-Vorpommern ihren politischen Druck auf die CDU-Kollegen. Anlässlich dieser wichtigen Erinnerungskultur versuchten sie, die Christdemokraten von der Unterstützung der AfD abzuhalten. Friedrich Merz, der CDU-Vorsitzende, hatte für den Abend nach der Gedenkstunde Anträge zur Migrationspolitik angekündigt, was zu massiver Kritik seitens der SPD führte.
Der Appell der SPD-Abgeordneten wies darauf hin, dass die Mehrheit im Bundestag an die Unterstützung der Rechtsextremen gebunden ist. Diese Praxis, Anträge zu unterlassen, wenn die AfD entscheidend sein könnte, wurde als bewährte Tradition hervorgehoben. Die Union benötigt für ihre Anträge, die unter anderem die direkte Zurückweisung von Migranten an der Grenze und dauerhafte Grenzkontrollen fordern, eine Einigung mit der FDP sowie die Stimme der AfD. SPD, Grüne und Linke haben bereits angekündigt, diesen Anträgen nicht zuzustimmen, was auf eine angespannte politische Lage hindeutet.
Außerdem erklärte Merz, dass er vor der Einbringung der Tagesordnungspunkte Gespräche mit den anderen demokratischen Parteien suchen möchte. Diese Entwicklungen heben die Relevanz und die Emotionalität des Gedankens an die Vergangenheit hervor, der während der Gedenkstunde an die Oberfläche kam, insbesondere in Bezug auf die anhaltenden Themen wie Antisemitismus, von denen auch heute noch viele betroffen sind.
Ein Erbe des Gedenkens
Bereits vor der aktuellen Gedenkstunde befand sich Eva Szepesi, eine Überlebende der Shoah, im Mittelpunkt des Gedenkens. Ihre Rede betonte die essenzielle Aufgabe, die Erfahrungen der Überlebenden an jüngere Generationen weiterzugeben. Laut Szepesi ist es von immenser Bedeutung, aus der Geschichte zu lernen und die Werte der Demokratie und Freiheit aktiv zu verteidigen. Ihre Aussagen sind besonders in Anbetracht der jüngsten Welle von über 2.000 antisemitischen Straftaten in Deutschland von Bedeutung.
Die Gedenkstunde am 29. Januar war somit nicht nur eine Rückschau auf die Schrecken des Nationalsozialismus, sondern auch ein kraftvoller Appell an die gegenwärtige politische Landschaft in Deutschland, die Werte der Toleranz und Menschlichkeit aufrechtzuerhalten.