
Ein 36-jähriger Mann aus Moldawien wurde vom Amtsgericht Pasewalk zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er der besonders schweren Einschleusung von 13 somalischen Migranten schuldig gesprochen wurde. Laut Nordkurier ereignete sich der Vorfall Anfang August 2024, als der Angeklagte mit den Migranten durch Polen fuhr und schließlich in Pomellen, Vorpommern-Greifswald, einen Unfall verursachte.
Anwohner hörten einen Knall und alarmierten die Polizei, die sofort vor Ort kam und sowohl den Schleuser als auch die Migranten festsetzte. Zwei von ihnen mussten aufgrund ihrer Verletzungen in eine Klinik nach Schwedt gebracht werden. Die Situation war äußerst gefährlich, da der Moldawier mit überladenem Fahrzeug unterwegs war. Zeugen berichteten von einem schwarzen Sportwagen, der um einen Baum und Gebüsche herum gefahren war, während mindestens vier Migranten im Kofferraum und acht weitere auf der Rückbank ohne Sicherheitsgurte saßen.
Organisierte Schleusung und schnelles Fahren
Die Migranten waren bereits organisiert nach Litauen und von dort aus nach Polen gereist, wo der Angeklagte sie abholte. Der Mann fuhr extrem schnell und machte keine Pausen, was ihn bei den Ermittlern in ein schlechtes Licht rückte. Eine Tankquittung aus Polen verstärkte die Beweislast gegen ihn. Ein Augenzeuge hatte zudem ein Foto des Schleusers aufgenommen, als dieser nach dem Unfall vom Unfallort wegging.
In der Verteidigung wurde auf eine mögliche Bewährungsstrafe gehofft. Der Richter, Gerald Fleckenstein, entschied jedoch anders und verhängte eine höhere Strafe als die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Der Moldawier sitzt seit sechs Monaten in Untersuchungshaft, während die Ermittlungen gegen weitere Verdächtige in der Grenzregion fortgeführt werden. In dem Wochenende des Vorfalls wurden zudem in Vorpommern etwa 40 Migranten und drei Schleuser festgenommen.
Tragische Vorfälle in der Region
Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen der Migrantenschleusung in Deutschland. Bereits im Oktober 2021 fand die Polizei nahe der deutsch-polnischen Grenze bei Görlitz einen leblosen 32-jährigen Iraker, dessen Todeszeitpunkt mehrere Stunden vor der Entdeckung lag, wie Merkur berichtet. Mögliche Hinweise auf eine Schleusung führten die Beamten zu einem Transporter, aus dem etwa 30 Personen stiegen, während ein mutmaßlicher Schleuser flüchtete.
Die Polizei steht vor der Herausforderung, solche Vergehen rasch zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Währenddessen bleibt die Hilfe für Migranten ein zentraler und oft komplexer Punkt in der Geflüchtetenpolitik.