
In der kommenden Woche, genauer gesagt am 7. und 8. Februar 2025, findet an der Leuphana Universität Lüneburg ein internationaler Workshop mit dem Titel „Beyond Restitution: Indigenous Practices, Museums, and Heritage“ statt. Diese Veranstaltung zielt darauf ab, die Rückgängigmachung der gewaltsamen Trennung indigener Kulturgüter von ihren Herkunftsgesellschaften zu diskutieren. Wissenschaftler, Aktivisten und Künstler aus Brasilien, Chile und Kolumbien sowie Museumsexpert*innen aus Deutschland und international werden an den beiden Tagen teilnehmen.
Ein zentrales Thema des Workshops ist der Austausch von Erfahrungen und Perspektiven, um die bestehenden Sammlungen in deutschen Museen neu zu betrachten. Deutschland ist bekannt für eine der größten Sammlungen indigener Objekte aus dem oberen Rio Negro. Diese Veranstaltung findet im Kontext der Neueröffnung des brasilianischen Nationalmuseums im Jahr 2026 statt, was die Relevanz der Diskussionen um Restitution und neue Kooperationsmodelle zwischen Museen und indigenen Gemeinschaften verstärkt.
Hintergrund und Relevanz der Restitution
Die Diskussion über Rückgaben von Kulturgut, insbesondere aus kolonialem Kontext, hat seit den 1970er Jahren an Intensität gewonnen. Wie in einem Bericht von Wikipedia festgehalten, sind diese Forderungen oft mit ablehnenden Positionen von Museen in Europa und Nordamerika konfrontiert. Seit 2020 wurden jedoch immer mehr Kulturobjekte an ihre Herkunftsländer restituiert, darunter auch viele aus Afrika, was die Dynamik in der Diskussion verändert.
Die Thematik der Restitution ist komplex und umfasst sowohl juristische als auch moralische Diskussionen über die Rechtmäßigkeit von Ansprüchen. Nationale Gesetze und internationale Übereinkommen, wie die UNIDROIT-Konvention, betonen den illegalen Handel mit Kulturgütern als Rechtsverletzung. Besonders der Bericht von Felwine Sarr und Bénédicte Savoy zur Rückgabe afrikanischer Kulturgüter aus Frankreich hat seit 2018 viel Aufmerksamkeit erregt und die Debatte um die Rückgabe von Kulturgütern weiter angeheizt.
Die Rolle von Museen und der rechtliche Rahmen
Die Rolle der Museen wird in diesem Kontext immer wieder kritisch beleuchtet. Laut der Publikation archive.org stellen die Herausforderungen für Museumsexperten und internationale Juristen in Bezug auf Rückerstattungsansprüche wichtige Fragen zur internationalen Rechtsprechung und Museumspolitik. Die Publikation behandelt auch die historischen Entwicklungen, die zu den aktuellen Forderungen geführt haben, und bietet Einblicke in verschiedene Aspekte des kolonialen Erbes.
Der Workshop in Lüneburg ist somit nicht nur ein Forum für den Austausch von Praktiken und Herausforderungen, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung einer konstruktiven und respektvollen Beziehung zwischen Museen und indigenen Gemeinschaften. Anmeldungen sind bis zum 29. Januar 2025 unter lias.event@leuphana.de möglich, und der Workshop findet im Zentralgebäude der Universität, Raum C40.704, statt.