
Nach dem tragischen Diphtherie-Todesfall eines zehnjährigen Jungen in Berlin zeigt sich erneut die Wichtigkeit einer umfassenden Impfstrategie in Deutschland. Der Junge, der nicht gegen Diphtherie geimpft war, wurde zunächst wegen einer akuten Rachenmandelentzündung in eine Klinik in Potsdam eingeliefert, bevor er aufgrund von Diphtherie in ein Berliner Krankenhaus verlegt wurde. Trotz invasiver Beatmung konnte er nicht gerettet werden. Die Allgemeinmedizinerin Marianne Difflipp-Eppele reagierte fassungslos auf diesen Vorfall, der die seltener gewordene, aber fatale Gefahr dieser Krankheit in Erinnerung ruft. Diphtherie-Todesfälle sind in Deutschland äußerst selten, 2023 gab es lediglich einen Fall durch Hautdiphtherie und 2024 einen weiteren durch Rachen-Diphtherie bei einem Erwachsenen, wie bnn.de berichtet.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt in Deutschland eine vollständige Grundimmunisierung mit Diphtherie-Impfstoffen für Säuglinge und Auffrischungen im Kindes- und Erwachsenenalter. Diese Diphtherie-Impfung wird als Standardimpfung für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene angesehen. Die Grundimmunisierung sollte mit Kombinationsimpfstoffen erfolgen, beginnend mit reifgeborenen Säuglingen im Alter von zwei Monaten. Für die Diphtherie-Impfung empfiehlt die STIKO ein Schema von drei Dosen im Kindesalter, gefolgt von Auffrischungen alle zehn Jahre. Die erste Auffrischimpfung sollte im Alter von fünf bis sechs Jahren erfolgen, gefolgt von weiteren im Alter von 9 bis 16 Jahren, wie rki.de feststellt.
Impfquote und Impfstrategien
Die Impfquoten zur Grundimmunisierung bei Schulanfängern liegen seit 2001 konstant hoch bei etwa 95%. Aktuell gibt es jedoch Herausforderungen: Die Grundimmunisierung der Kinder in Baden-Württemberg liegt zwischen 79% und 95%, mit einem Landesdurchschnitt von 89,4%. Dies bedeutet, dass etwa 2,5% der Kinder bei ihrer Einschulung ungeimpft sind, was die Herdenimmunität gefährdet. Herdenimmunität wird bei einer Durchimpfungsrate von etwa 80% erreicht. Der Diphtherie-Ausbruch 2022, der 177 Fälle, hauptsächlich Hautdiphtherie, umfasste, verdeutlicht die Notwendigkeit dieser Impfungen, vor allem unter Geflüchteten, die bei ihrer Ankunft in Städten wie Karlsruhe geimpft werden, berichtet bnn.de.
Die Bedeutung der Diphtherie-Impfung kann nicht genug betont werden, denn in vielen anderen Teilen der Welt, insbesondere in einigen Ländern Afrikas, Asiens des Südpazifiks und Osteuropas, bleibt Diphtherie endemisch. Reisende in diese Regionen sollten ihren Impfschutz rechtzeitig aktualisieren, bevor sie diese Gebiete aufsuchen. Ungeimpfte Personen oder solche ohne Impfnachweis sollten ihre Impfungen umgehend nachholen. Dies beinhaltet in der Regel zwei Dosen des Impfstoffs in Abständen von vier bis acht Wochen sowie eine dritte Dosis nach sechs bis zwölf Monaten, um einen optimalen Schutz sicherzustellen, fügt impfen-info.de hinzu.