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Klimaschutz im Brennpunkt: Moore retten, CO2-Emissionen senken!

Hans-Gerhard Kulp von der Biologischen Station Osterholz hebt die Dringlichkeit klarer politischer Richtungen im Klimaschutz hervor. Dies ist besonders relevant, da Klimaschutz als ein zentrales Ziel aller politischen Parteien anerkannt ist. Die kommende Regierung steht vor der Herausforderung, den Bürgern zu verdeutlichen, dass umfassende Veränderungen im Klimaschutz unvermeidlich sind. Ein Schlüsselaspekt ist der Moorschutz, denn Moore sind die größten CO2-Speicher in der Region. Gleichzeitig geben sie CO2 durch landwirtschaftliche Nutzung ab. Aus diesem Grund sind Pilotprojekte zur Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Moorflächen von Bedeutung, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Allerdings benötigen Landwirte dringend Planungssicherheit für die Umstellungen ihrer Betriebe, betont Kulp. Dies ist besonders wichtig, wenn man das politische „Hickhack“ berücksichtigt sowie die momentan unklare Situation über das Aus für Verbrennerfahrzeuge und die erforderliche Technologieoffenheit. Unternehmen, insbesondere in der Automobilbranche, brauchen klare Richtlinien für ihre künftigen Planungen.

Kulp kritisiert zudem die mangelnde Umsetzung wichtiger Vorschläge, die aus der 2021 gegründeten Zukunftskommission Landwirtschaft hervorgegangen sind. Diese Kommission hatte Empfehlungen zur Reduzierung von Pestiziden sowie zur Förderung von Regionalität und Tierwohl ausgesprochen, jedoch gab es nur marginale gesetzliche Umsetzungen dieser Vorschläge. Kulp fordert von der neuen Regierung, diese drängenden Themen aktiv anzugehen. Ein Beispiel für das bestehende Spannungsfeld im Klimaschutz ist das umstrittene Projekt der Bundesstraße 74, dessen Stopp Kulp ebenfalls fordert.

Moornutzung und politische Initiativen

Im Kontext des Klimaschutzes äußern sich auch sechs Direktkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien zu den Themen Klimaschutz und Moornutzung. Herbert Behrens von der Linken fordert eine sozialverträgliche Transformation der Moornutzung und Unterstützung durch entsprechende Förderprogramme. Lena Gumnior von den Grünen setzt sich für die Wiedervernässung und nachhaltige Nutzung von Mooren ein. Gleichzeitig betont Gero Hocker von der FDP die Notwendigkeit, die landwirtschaftliche Produktion schlagkräftig zu gestalten, während er Kooperationen im Naturschutz hervorhebt. Özge Kadah von der SPD sieht in den Mooren bedeutende CO2-Speicher und plädiert für deren Wiedervernässung. Andreas Mattfeldt von der CDU weist darauf hin, dass Klimaschutz und Wirtschaft nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten. Susanne Rosilius von der AfD fordert wissenschaftlich fundierte und ideologiefreie Entscheidungen zur Vereinbarkeit von Klimaschutz und Wirtschaft.

Die Bundesregierung verfolgt mit der Nationalen Moorschutzstrategie ehrgeizige Ziele. Diese setzt darauf, Moorböden zu schützen und deren CO2-freisetzende Prozesse zu minimieren. Moore machen etwa 8% der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland aus, doch die entwässerten Moorböden verursachen jedes Jahr rund 53 Millionen Tonnen CO2-Emissionen, was etwa 7,5% der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen entspricht. Ein zentrales Element dieser Strategie ist die Wiedervernässung von Mooren, die nicht nur zur Emissionseinsparung beiträgt, sondern auch die Schützung der Biodiversität unterstützt.

Finanzielle Unterstützung für den Moorschutz

Die Eckpunkte der Nationalen Moorschutzstrategie zielen darauf ab, bis zum Jahr 2030 die CO2-Emissionen aus Moorböden jährlich um mindestens 5 Millionen Tonnen zu reduzieren. Dies geschieht im Rahmen einer Bund-Länder-Zielvereinbarung, die auch durch Anreizprogramme für den Moorbodenschutz auf landwirtschaftlich genutzten Moorflächen ergänzt wird. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert Maßnahmen zur Paludikultur, die eine nachhaltige Bewirtschaftung von nassen Mooren ermöglichen soll. Der geschätzte Förderbedarf für die Umsetzung dieser Strategie beläuft sich auf etwa 300 Millionen Euro pro Jahr.

Intakte Moore spielen nicht nur eine Schlüsselrolle im Kohlenstoffspeicher, sondern bieten auch Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Über 90% der deutschen Moore sind entwässert, was die Notwendigkeit der Wiedervernässung unterstreicht. Seltene Arten finden in nassen Mooren ein ideales Habitat und diese Ökosysteme regulieren sowohl Temperatur als auch Feuchtigkeit. Die Nationalen Moorschutzstrategie sieht folglich auch die Entwicklung angepasster Bewirtschaftungsformen und den Ausstieg aus der Torfnutzung vor, um die ökologischen Funktionen der Moore wiederherzustellen und zu erhalten.

In einer Zeit, in der der Klimaschutz immer mehr in den Vordergrund rückt, sind die politischen Akteure gefordert, konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Klimaziele zu beschleunigen. Kulp und andere fordern eine klare, verlässliche Ausrichtung der neuen Regierung im Bereich Moorschutz und darüber hinaus, um sowohl ökologischen als auch sozialen Anforderungen gerecht zu werden.

Statistische Auswertung

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Osterholz, Deutschland
Beste Referenz
weser-kurier.de
Weitere Infos
bmel.de

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