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Grimme-Preis 2025: Historischer Tiefstand in der Kategorie Fiktion!

Am 30. Januar 2025 gab die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf bekannt, dass der Filmuni-Film „HAUSNUMMER NULL“ von Lilith Kugler in der Kategorie Information & Kultur für den Grimme-Preis 2025 nominiert wurde. Diese Nominierung ist Teil einer umfassenden Auswahl von insgesamt 66 Produktionen, die aus mehr als 700 Einreichungen ausgewählt wurden. Laut Informationen von der Filmuni-Babelsberg ist dies ein bedeutsamer Schritt für die Produktion und die Akteure dahinter. Die Nominierungskommission beobachtete jedoch einen rückläufigen Trend in der Kategorie Fiktion und vermisst Mut sowie kreative Erzählformen.

Die Nominierungskommission des 61. Grimme-Preises hat Anfang Januar 2025 tagen müssen, um die Einreichungen zu sichten. Wie das Grimme-Institut in einer Pressemitteilung erläutert, wurden 64 Produktionen und Einzelleistungen prämiert, wobei 58 Nominierungen an öffentlich-rechtliche Sender gingen und nur sechs an private oder Streaminganbieter. Besonders die serielle Form der Fiktion hat dominierende Anteile in den Nominierungen, neun von zehn Nominierungen in diesem Bereich sind Serien.

Unterschiedliche Themen und Nominierungen

Die Themenvielfalt der nominierten Produktionen reicht von Flucht und Migration über gesellschaftliche Ungleichheit bis hin zu Klimawandel und sexualisierter Gewalt. Besonders hervorzuheben sind die Produktionen „Schwarze Früchte“, die die Lebensrealitäten von Schwarzen und queeren Menschen in Hamburg thematisiert, sowie „Push“, das einen Einblick in den Berufsstand der Geburtshilfe gibt. Neben den fiktiven Inhalten werden auch Produktionen zu mentaler Gesundheit und zu jahrelangen Konflikten ausgezeichnet.

In der Kategorie Information & Kultur sind alle Nominierten aus dem öffentlich-rechtlichen Sektor und decken relevante gesellschaftliche Themen ab. Unter den Nominierungen geht beispielsweise „Ausgesetzt in der Wüste: Europas tödliche Flüchtlingspolitik“ (BR/DW/NDR) auf die aktuelle Flüchtlingskrise ein. Weiterhin wurden die Recherchen von Isabell Beer und Isabel Ströh zu sexueller Gewalt sowie Claudia Bucher und Fabrice Puchaults „Generation Ukraine“ gewürdigt, welche die Folgen des russischen Angriffs thematisieren.

Kritik und Ausblick

Fernsehfilme in der Fiktion haben laut der Kommission einen historischen Tiefstand erreicht, was die Werte des deutschen Films in Frage stellt. Die Kommission kritisiert, dass es oft an neuartigen Erzählweisen mangelt und dass sich viele Produktionen zu wenig trauen, kreative Risiken einzugehen. Diese Beobachtungen spiegeln einen allgemeinen Trend wider, der die Branche seit Jahren beschäftigt.

Die Bekanntgabe der Preisträger*innen findet am 6. März 2025 statt. Die feierliche Preisverleihung wird am 4. April 2025 im Theater Marl abgehalten. Die Nominierungen ziehen nicht nur die Aufmerksamkeit der Medien und der Branche auf sich, sondern spiegeln auch gesellschaftliche Diskurse wider.

Alumni der Filmuniversität wie Axel Ranisch mit „Orphea in Love“ und Sabine Panossian für die Bildgestaltung in „ECHO“ sind ebenfalls in der Liste der Nominierten vertreten. Solche Auszeichnungen sind nicht nur eine Bestätigung für die Arbeit der Filmuni, sondern zeigen auch die Relevanz und das Engagement der Studierenden und Alumni in einer sich ständig wandelnden Medienlandschaft.

Für die weiteren Entwicklungen im Bereich Medien und Film bleibt zu hoffen, dass die Anregungen aus den Nominierungen zu mehr Mut und Experimentierfreude in der Erzählweise führen. Die Branche zeigt die Möglichkeit, gesellschaftliche Themen ansprechend und relevant zu verarbeiten.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Babelsberg, Deutschland
Beste Referenz
filmuniversitaet.de
Weitere Infos
grimme-institut.de

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