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Neues Kryo-Elektronenmikroskop revolutioniert Forschung an der MLU!

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) erhält eine bedeutende Förderung in Höhe von 9,2 Millionen Euro für die Anschaffung eines hochmodernen Kryo-Elektronenmikroskops. Diese Finanzierung setzt sich aus 5,5 Millionen Euro des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und 3,7 Millionen Euro des sachsen-anhaltischen Wissenschaftsministeriums zusammen. Der Beschluss zur Unterstützung wurde heute bekannt gegeben, am 30. Januar 2025, und der Wissenschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Armin Willingmann, bezeichnete den Kauf als „Meilenstein“ für die Biowissenschaften an der MLU.

Das neue Mikroskop wird im Biozentrum der MLU am Weinberg-Campus untergebracht, einem Standort, der Nähe zu mehreren Biotech-Unternehmen bietet. Es ermöglicht detaillierte Aufnahmen von biologischen Proben, insbesondere von Proteinen, Polymermaterialien und Zellen. Die Einsatzmöglichkeiten erstrecken sich über die Grundlagenforschung bis hin zur Entwicklung neuer medizinischer Wirkstoffe. 

Vorteile der Kryo-Elektronenmikroskopie

Kryo-Elektronenmikroskopie (Kryo-EM), die eine Form der Transmissionselektronenmikroskopie darstellt, ermöglicht die Analyse biologischer Proben bei kryogenen Temperaturen von unter -150 °C. Eines der wesentlichen Merkmale dieser Technik ist, dass sie keine vorherige Entfernung von Wasser aus den Proben erfordert, was in der herkömmlichen TEM zu Artefakten führen kann. Somit können Proben in ihrem nativen Zustand abgebildet werden, was für die Aufklärung biologischer Prozesse von entscheidender Bedeutung ist. Die Auflösung von Kryo-EM liegt zwischen TEM und Röntgen-Strukturanalyse, wobei sie in einigen Fällen bis zu 0,2 nm (2 Å) erreicht.

Beim neuen Gerät in Halle wird Künstliche Intelligenz zur schnelleren Auswertung der generierten Bilddaten eingesetzt. Die bestehenden Kryo-Elektronenmikroskope der MLU sind bereits in der Lage, bis zu 1.200 Aufnahmen pro Stunde zu erstellen. Durch die neuen Möglichkeiten können Datensätze, die zuvor mehrere Wochen zur Analyse benötigten, nun in wenigen Tagen erstellt werden. Diese Fortschritte in der Datenanalyse erfolgen auf Servern im IT-Servicezentrum der MLU und sind Teil der Bestrebungen, die Universität zu einem international anerkannten Zentrum für Kryo-EM weiterzuentwickeln.

Internationale Forschungskooperationen

Die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Panagiotis Kastritis hat es geschafft, die MLU zu einem Internationalen Zentrum für Kryo-EM zu entwickeln. Dies wird unter anderem durch Kooperationen mit über 40 internationalen Forschungseinrichtungen dokumentiert. Die wissenschaftlichen Arbeiten der halleschen Wissenschaftler erzielen regelmäßig Publikationen in renommierten Fachzeitschriften und stärken somit die Reputation der Universität auf internationalem Niveau.

Der Betrag, den Sachsen-Anhalt in die Forschungs- und Entwicklungsprojekte investiert, beläuft sich bis Ende 2027 auf insgesamt etwa 232,7 Millionen Euro, wobei 141,7 Millionen Euro aus dem EFRE stammen. Diese Investitionen konzentrieren sich nicht nur auf Biowissenschaften, sondern auch auf Felder wie Materialwissenschaften, Chemie und Bioökonomie, was die breit angelegte Strategiefähigkeit der Landesregierung unterstreicht.

Insgesamt stellt die Anschaffung des Kryo-Elektronenmikroskops einen bedeutenden Schritt zur Stärkung der Biowissenschaften in Sachsen-Anhalt dar. Die MLU wird damit nicht nur einen technologischen Fortschritt erleben, sondern auch ihre Position in der internationalen Wissenschaftscommunity festigen.

Für weitere Informationen, siehe die Berichterstattung von Uni Halle und Sachsen-Anhalt. Ein umfassender Überblick über Kryo-Elektronenmikroskopie bietet auch das Wikipedia-Portal.

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Weinberg Campus, 06120 Halle (Saale), Deutschland
Beste Referenz
pressemitteilungen.pr.uni-halle.de
Weitere Infos
presse.sachsen-anhalt.de

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