Die Ernährung von Kindern ist ein zentrales Thema in der Erziehung. Eine aktuelle, internationale Studie unter der Leitung von Prof. i.R. Dr. Werner Sommer von der Humboldt-Universität zu Berlin hat sich nun intensiv mit den Einflüssen von Vorlesen auf das Essverhalten von Vorschulkindern in kenianischen Kindergärten beschäftigt. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der Universität Münster und der University of Nairobi durchgeführt wurde, zeigt auf, dass Geschichten einen positiven Impact auf die Auswahl gesunder Snacks haben können.
In der Untersuchung nahmen etwa 80 Vorschulkinder im Alter zwischen 4 und 6 Jahren teil. Über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen wurde deren Snackauswahl beobachtet. Diese umfasste gesunde Optionen wie Obst und roh verzehrbare Gemüsestücke, aber auch ungesunde Snacks wie Kekse und Bonbons. Die Kinder wurden mit einer Geschichte konfrontiert, in der eine Stadt ihre Farbigkeit verlor, bis sie auf magisches Gemüse stießen, das wieder Leben in die Stadt brachte. Diese Erzählung erlebte zwei Varianten: In einer erkrankte der Maler durch ungesundes Essen, während in der anderen dessen Farben schwach waren.
Vorlesen fördert gesunde Entscheidungen
Die Ergebnisse der Studie sind durchweg positiv. Vor dem Vorlesen wählten die Kinder vornehmlich ungesunde Snacks. Nach dem Vorlesen war jedoch ein deutlicher Anstieg in der Präferenz für gesunde Snacks zu verzeichnen. Diese Verhaltensänderung hielt bis zu zwei Wochen an. Eine Kontrollgruppe, die lediglich die Geschichte mit den „schlechten Farben“ hörte, zeigte hingegen keinen Einfluss auf die Snack-Auswahl. Das Forschungsteam schlussfolgert, dass Vorlesen in Kombination mit anderen Maßnahmen zur Förderung einer gesunden Ernährung effektiv sein kann.
Die Veröffentlichung der Studie in der Fachzeitschrift APPETITE unterstreicht die Relevanz der Thematik. Sie bietet Eltern und Erziehern wertvolle Einblicke in die Möglichkeiten, wie Kinder zu gesunder Ernährung angeregt werden können.
Gesunde Ernährung als Herausforderung
Das Bestreben, Kinder für gesunde Lebensmittel zu begeistern, ist für viele Eltern und Erzieher eine große Herausforderung. Ein spielerischer Ansatz findet sich in der Mitmachgeschichte „König Sahnehäubchen isst kein Gemüse“ von Susanne Bohne. Diese Erzählung dreht sich um König Max, der trotz seiner Vorliebe für Süßigkeiten und seiner charakteristischen Sahnehäubchen-Krone gleichzeitig die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung entdeckt.
Durch den Besuch der gesundheitsbewussten Königin Flora wird er zum Nachdenken über seine Essgewohnheiten angeregt. Gemeinsam bereiten sie eine Gemüsesuppe zu, die Max begeistert und seine Sichtweise auf Gemüse nachhaltig verändert. Diese Geschichte vermittelt auf unterhaltsame Weise die Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes für gesunde Ernährung.
Individuelle Vorlieben und gesunde Alternativen
Zusätzlich ist es wichtig zu berücksichtigen, dass Kinder unterschiedliche Geschmäcker und Vorlieben entwickeln. Laut einem Beitrag von der AOK lehnen Kinder oftmals bestimmte Nahrungsmittel ab. Beispielsweise könnte Brokkoli nicht beliebt sein, während Paprika bevorzugt wird. In solchen Fällen könnten süßere Gemüse wie Erbsen oder gekochte Karotten als Alternativen angeboten werden.
Eltern sind aufgefordert, kreative Alternativen zu beliebten Gerichten anzubieten, um eine gesunde Ernährung zu fördern. So könnten beispielsweise Kartoffelspalten aus dem Ofen anstelle von Pommes serviert oder Gemüse auf Pizzen platziert werden. Wichtig ist, dass Kinder nicht zum Essen gezwungen werden, um negative Erfahrungen zu vermeiden. Indem sie auf individuelle Vorlieben eingehen, können Erzieher und Eltern positive Essgewohnheiten unterstützen.
Durch das Vorlesen von Geschichten und das Einbeziehen gesunder Ernährungsthemen in den Alltag lassen sich Kinder spielerisch für eine gesunde Lebensweise gewinnen. Dies könnte langfristige Vorteile für ihre Ernährungsgewohnheiten und Gesundheit mit sich bringen.
