
In Konstanz stehen die Bewohner bereits in den Startlöchern für die kommende Fasnacht. Im Rahmen einer Umfrage in der Innenstadt wurden verschiedene Ansichten und Traditionen der Fasnacht erörtert. Dabei fiel auf, dass die Bezeichnungen für die närrische Zeit stark von der Region abhängen. In Konstanz wird sie als „Fasnacht“ bezeichnet, während in der Schweiz die Bezeichnung „Fasnet“ verwendet wird. In anderen Teilen Deutschlands sind die Begriffe „Fasching“ oder „Karneval“ geläufig.
Ein zentraler Bestandteil der Fasnacht sind die verschiedenen Fasnachtsausrufe. In Konstanz ertönen die Rufe „Ho Narro“ und „Narri-Narro“. Im Gegensatz dazu sind „Helau“ und „Alaaf“ in der Stadt als Tabu betrachtet. Diese Unterschiede reflektieren nicht nur regionale Traditionen, sondern auch die damit verbundene Identität.
Vielfalt der Verkleidungen und Traditionen
Die Verkleidungen, die zur Fasnacht getragen werden, reichen von traditionellen Hexen- bis hin zu Hansele-Kostümen. Die Fasnacht bietet für jeden Geschmack das passende Outfit. Der SÜDKURIER berichtet zudem über die zahlreichen Fasnachtsumzüge und -feiern, die zur Belebung der Stadt beitragen.
Videobeiträge von Tabea Blume und Sven Neubauer zeigen die lebendige Atmosphäre und die Vorfreude auf die Feierlichkeiten. Die Menschen in Konstanz sind stolz auf ihre Traditionen und den Zusammenhalt, den die Fasnacht fördert.
Historischer Kontext der Fastnacht
Der Ursprung der Fastnacht ist nicht eindeutig datierbar, könnte jedoch auf mittelalterliche Bräuche zurückgeführt werden. Diese Zeit steht in direktem Zusammenhang mit der christlichen Fastenzeit. Vor Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern war es Brauch, verderbliche Lebensmittel wie Eier, Milch und Fleisch zu verbrauchen, um sie nicht verderben zu lassen. Der Begriff „Fasching“ entstammt dem „Fastenschank“, der den letzten Alkohol vor der Fastenzeit bezeichnet.
Traditionen wie die „Weiberfastnacht“, an dem Frauen traditionell das Sagen übernehmen, entwickelten sich als Hauptfastnachtstage. Dies wird in der ältesten Erwähnung der Weiberfastnacht im mittelalterlichen Epos „Parzival“ deutlich. Der rheinische Karneval, der sich ab 1823 in Köln formierte, erlangte schnell eine bedeutende Rolle und verbreitete sich in ganz Deutschland.
Die Fastnacht symbolisiert eine teuflische Gegenwelt zur Fastenzeit, was sich in den Figuren von Teufeln und Dämonen zeigt. Mit der zunehmenden politischen Kritik, die oft in Form von Spott über die Regierung und das Militär geübt wird, relativiert sich die Fasnacht als Spiegel der Gesellschaft.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der modernen Fastnacht ist ihr soziales Engagement und der Zusammenhalt, den sie fördert, selbst in Krisenzeiten. Die UNESCO hat die Bedeutung dieser Traditionen anerkannt und Teile des rheinischen Karnevals sowie der schwäbisch-alemannischen Fastnacht 2014 als immaterielles Kulturerbe eingestuft.
Insgesamt spiegelt die Fasnacht nicht nur lokale Traditionen wider, sondern dient auch als Forum für sozialen Austausch und kulturelles Verständnis, und das ganz gleich, ob man in Konstanz oder in einer der anderen nahezu überall in Deutschland gefeierten Varianten dabei ist.