
Der ADAC hat in einem aktuellen Test untersucht, wie häufig rote Ampeln in fünf deutschen Städten missachtet werden. Zu diesen Städten zählen Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig und München. Der Test fand im Oktober 2024 an einem Werktag zwischen 7 und 11 Uhr statt und umfasste die anonymisierte Überwachung durch spezielle Kameras, die auf Künstlicher Intelligenz basieren. In der gesamten Erhebung wurden über 2.800 Verstöße registriert, aber es gab keine Strafen für die betroffenen Verkehrsteilnehmer.
Die Ergebnisse zeigen, dass in München 15,1 % der E-Scooter-Fahrer, 12,6 % der Fahrradfahrer und nur 0,4 % der Autofahrer qualifizierte Rotlichtverstöße begingen. Dabei handelt es sich um Verstöße, bei denen die Ampel länger als eine Sekunde rot war. Im Vergleich dazu zeigen 5,1 % der Fußgänger in München einen einfachen Rotlichtverstoß.
Häufige Rotlichtverstöße bei bestimmten Gruppen
Die Untersuchung ergab, dass besonders häufig Fahrrad- und E-Scooter-Fahrer sowie Fußgänger rote Ampeln missachten, vor allem bei langen Rotphasen und niedrigem Verkehr. Generell waren die Werte für Fußgänger in München niedriger als in anderen Städten. So wurden in Leipzig 5,6 %, in Berlin 5,7 %, in Köln 8,3 % und in Hamburg sogar 12,8 % der Fußgänger in Rotlichtverstöße verwickelt.
Insgesamt zeigte sich, dass rund 8 % der erfassten Verstöße auf Radfahrer und Fußgänger entfallen, während Autoverkehrsteilnehmer bei weniger als 2 % der Fälle in solche Verstöße verwickelt waren. Die höchsten qualifizierten Rotlichtverstöße bei E-Scooter-Fahrern wurden dabei in Leipzig (17,6 %) und Hamburg (15,6 %) festgestellt.
Details zu den Bußgeldern und Punkten
Der ADAC differenziert zwischen verschiedenen Arten von Rotlichtverstößen. Ein Haltelinienverstoß wird mit einer Verwarnung von 10 Euro geahndet. Bei einem einfachen Rotlichtverstoß, der das Einfahren in die Kreuzung bis zu einer Sekunde nach Rot umfasst, sind 90 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg fällig. Ein qualifizierter Verstoß, bei dem das Rotlicht länger als eine Sekunde ignoriert wird, zieht 200 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und ein einmonatiges Fahrverbot nach sich.
Für Fußgänger, die über Rot gehen, beträgt das Bußgeld 5 Euro. Allerdings können wiederholte Verstöße auch zu Punkten in Flensburg führen. In der hypothetischen Betrachtung der ADAC-Erhebung wären bei polizeilicher Erfassung der Verstöße Bußgelder in Höhe von über 150.000 Euro sowie mehr als 1.500 Punkte im Fahreignungsregister zu erwarten. Zudem könnte es zu 164 einmonatigen Fahrverboten kommen.
Die Verkehrspsychologie spielt für das Verhalten der E-Scooter-Fahrer eine erhebliche Rolle, wie Experten betonen. Es wird darauf hingewiesen, dass diese Nutzer oft sorglos agieren, insbesondere bei Leih-Scootern. Eine mögliche Lösung könnte die Einführung smarter Verkehrsampeln sein, die mithilfe von KI die Grünphasen dynamisch anpassen und sogar Einsatzfahrzeuge priorisieren können.
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse der ADAC-Analyse die Notwendigkeit von verstärkten Verkehrsmaßnahmen und Aufklärungskampagnen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und nachhaltige Verhaltensänderungen zu fördern.