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Wirtschaft in Bremen im Sinkflug: Ausbildungsumlage sorgt für Aufregung

Die wirtschaftliche Lage in Bremen hat sich seit Anfang 2024 zunehmend verschlechtert. Der Umsatz in der Bremer Industrie ist bis September um knapp 13 Prozent gesunken, was auf einen Rückgang der Inlandsnachfrage sowie auf eine verringerte Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland zurückzuführen ist. Dies hat zur Folge, dass das Bruttoinlandsprodukt Bremens im jüngsten Quartal um 1 Prozent gefallen ist. Diese Schwäche wirkt sich spürbar auf den Arbeitsmarkt aus.

Unternehmer aus ganz Deutschland haben als Reaktion auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten einen Wirtschaftswarntag organisiert, um auf die kritischen Bedingungen aufmerksam zu machen. Dabei äußerten sie massive Beschwerden über die Bürokratie, hohe Kosten und die Wirtschaftspolitik der letzten Jahre, die in Bremen als besonders belastend für Unternehmen wahrgenommen wird. In diesem Kontext wurde die geplante Einführung einer Ausbildungsumlage in Bremen angekündigt.

Die Ausbildungsabgabe und ihre Auswirkungen

Das neue Gesetz, das Anfang 2025 in Kraft tritt, verpflichtet Betriebe mit mehr als fünf Mitarbeitern dazu, 0,3 Prozent ihrer Bruttolohnsumme in einen Ausbildungsunterstützungsfonds einzuzahlen. Unternehmen, die Ausbildungsplätze anbieten, können pro Auszubildendem 2.500 Euro aus diesem Fonds zurückerhalten. Ziel des Gesetzes ist es, mehr Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen und den Fachkräftemangel in Bremen zu bekämpfen.

Trotz dieser Absichten ist der Widerstand der Arbeitgeber groß. Im Juli 2023 reichten mehrere Kammern Klage beim Bremer Staatsgerichtshof ein und kritisierten das Gesetz als bürokratisch und rechtlich nicht haltbar. Während die Arbeitnehmerkammer und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Bremen das Gesetz unterstützen, sieht die Handelskammer in der Regelung keine Verbesserung der Ausbildungsplatzsituation. Jährlich sollen rund 39 Millionen Euro in den Fonds fließen, doch es bleiben weiterhin viele Ausbildungsplätze unbesetzt.

Aktuelle Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt

Im Rahmen einer Pressekonferenz am 02.11.2023 wurde die Ausbildungsmarktbilanz für das Jahr 2022/2023 vorgestellt. Diese zeigt, dass von den rund 4.740 in Bremen gemeldeten Ausbildungsplätzen, 417 unbesetzt blieben. Gleichzeitig gab es 3.147 Bewerberinnen und Bewerber, was einem Rückgang von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besorgniserregend ist, dass die Anzahl der unversorgten Bewerber um 57,2 Prozent gestiegen ist.

In Bremerhaven stellten sich die Zahlen ähnlich dar, wobei hier 1.046 Ausbildungsplätze gemeldet wurden, was einen Rückgang von 10,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Auch hier sind 50 Ausbildungsstellen unbesetzt, während die Anzahl der Bewerber um 3,4 Prozent gefallen ist. Diese Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen der Ausbildungsmarkt steht, insbesondere im Kontext der Herausforderungen, die die Corona-Pandemie auf die Berufsorientierung und Beschulung von Jugendlichen hatte.

Die Bremer Regierung sieht sich mit wachsender Bürokratie und einem Verlust des Vertrauens in unternehmerisches Handeln konfrontiert. Um die Ausbildungsproblematik zu lösen, wird zudem eine Verbesserung der Schulabbrecherquote und der Qualität in Schulen gefordert. Die Situation ist angespannt, und sowohl die Politik als auch die Unternehmen müssen neue Wege finden, um den Ausbildungsmarkt zu revitalisieren.

Die kritischen Stimmen, unter anderem von Peter Bollhagen, dem Landesvorsitzenden der Familienunternehmer in Bremen, zeigen, dass die Zufriedenheit mit den aktuellen wirtschaftlichen und bildungspolitischen Bedingungen minimal ist. Als Geschäftsführer eines Maler- und Lackierbetriebs, der seit über 115 Jahren besteht, ist er direkt von der Entwicklung betroffen und fordert dringend effektive Lösungen.

Statistische Auswertung

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