
Albrecht Weinberg, ein 99-jähriger Holocaust-Überlebender, hat in den letzten Tagen Schlagzeilen gemacht, nachdem er darum gebeten hatte, sein Bundesverdienstkreuz zurückzugeben. Diese Entscheidung traf Weinberg aufgrund seiner tiefen Enttäuschung über die Unterstützung von Friedrich Merz und der CDU für die AfD. Laut Süddeutsche Zeitung äußerte er, dass die Situation „zu schwer geworden, es zu tragen“ sei und war schockiert über die Abstimmung im Bundestag zur Migrationspolitik.
Am Freitagabend gab Weinberg bekannt, dass er eine gewisse Erleichterung über die Entscheidung des Bundestages verspüre. Zusammen mit seiner Freundin Gerda Dänekas verfolgte er die Debatten im Parlament von ihrem Zuhause in Leer aus. Die Abstimmung war historisch, da erstmals die AfD einen Antrag der Union unterstützte, der einen Fünfpunkteplan für eine strengere Migrationspolitik beinhaltete. Auch einige Abgeordnete der FDP stimmten für diesen Antrag, was Weinberg und viele andere kritische Stimmen auf den Plan rief.
Reaktionen und Rückgaben
Weinberg ist nicht der einzige, der sein Bundesverdienstkreuz zurückgeben möchte. Auch der Fotograf und NS-Gedenkaktivist Luigi Toscano hat angekündigt, die Ehrung an den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zurückzugeben. In einem gemeinsamen Vorgehen wollen sie die Auszeichnungen zeitnah zurückgeben, als Zeichen ihrer Proteste gegen die Entwicklung der deutschen Politik. Steinmeier zeigte sich bestürzt über die Rückgabe und möchte den Dialog mit Weinberg und Toscano suchen.
In einem offenen Brief kritisierte Eva Umlauf, eine weitere Holocaustüberlebende, Friedrich Merz scharf und appellierte an ihn, keine Gesetze in Zusammenarbeit mit der AfD zu verabschieden. Er hat wiederholt betont, nicht mit der AfD zusammenarbeiten zu wollen, jedoch bleibt die Skepsis unter den Überlebenden und der Gesellschaft bestehen, da der Aufstieg rechtsextremer Parteien in ganz Europa zunehmend Sorgen bereitet.
Demokratische Werte in Gefahr
Friedländer, die 1921 in Berlin geboren wurde und deren Familie während der Shoah verfolgt wurde, engagiert sich ebenfalls in Schulen, um jüngere Generationen über die Verbrechen der Vergangenheit aufzuklären. „Die Erinnerungen müssen lebendig bleiben“, sagte sie und appellierte an die Gesellschaft, wachsam zu bleiben.