
Der 1. Februar 2025 bringt traurige Nachrichten aus Oberschwaben: Paul Schmolze, der bedeutende Karikaturist, ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Der in Ergenzingen geborene Künstler veröffentlichte ab 1972 rund 1300 politische Zeichnungen in seiner Heimatzeitung und prägte damit über Jahrzehnte die politische Landschaft. Schmolze wurde am 17. April 1933 als jüngstes von neun Kindern geboren und erlebte schon früh große Verluste; sein Vater starb, als er acht Jahre alt war, und drei seiner Brüder fielen im Krieg. Seine Mutter war eine engagierte Person, die sich bei den Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel einbrachte.
Schmolze verbrachte eine Teil seiner Jugend in einer Gastfamilie in Tübingen und anschließend im Knabeninstitut in Wilhelmsdorf. Dort entdeckte er sein Zeichen-Talent während seiner Ausbildung zum Schlosser in der Maschinenfabrik Esslingen. Nach mehreren Stationen als Grafiker in Reutlingen, Basel und Brüssel kam Schmolze 1968 zum Luft- und Raumfahrtkonzern Dornier in Immenstaad, wo er bis zu seinem Ruhestand arbeitete.
Künstler und Sozialengagierter
Paul Schmolze war nicht nur ein talentierter Zeichner, sondern auch ein engagierter Betriebsrat. Sein soziales Engagement brachte ihm 1992 das Bundesverdienstkreuz ein, das er für seine Arbeit mit Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, erhielt. Die politischen Karikaturen, die er zeichnete, waren stets kritisch, jedoch nie verletzend. Er begleitete unter anderem den heutigen CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz in seinen Zeichnungen und war als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender über viele Jahre hinweg mit der höchsten Stimmenzahl gewählt worden.
Nach einem Schlaganfall im Jahr 2004 war Schmolze halbseitig gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Er lebte in den letzten Jahren im Seniorenzentrum in Wilhelmsdorf, stets begleitet von seiner Frau Dorothea. Trotz dieser schwierigen Zeiten fand der Künstler Freude am Zeichnen in einem neuen geometrischen Stil und ließ sich von seiner kreativen Vergangenheit inspirieren, um seine Werke zu dokumentieren.
Ein Vermächtnis in der Karikatur
Schmolze hinterlässt nicht nur seine Frau Dorothea und zwei Söhne, sondern auch zwei Enkel und viele Trauernde, die sein Erbe weitertragen werden. Sein Tod stellt einen Verlust für die Welt der politischen Karikatur dar. Diese Kunstform hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung verloren, wie die Berichterstattung über aktuelle Herausforderungen in der Branche zeigt. Die Beziehung zwischen Karikaturisten und Redaktionen ist oft anonym und distanziert, honorare sinken, weshalb viele Karikaturisten ihre Arbeit mehreren Zeitungen anbieten müssen.
Während seiner Karriere war Schmolze Teil einer langen Tradition von Karikaturisten in Deutschland, die sich durch ihren scharfen Witz und ihren kritischen Blick auf die Politik auszeichnen. Veranstaltungen, bei denen Karikaturisten zusammenkamen – etwa im Schloss Bellevue – sind heute rar geworden. Die Zukunft der politischen Karikatur ist schwierig, dennoch bleibt ihr Einfluss auf die Gesellschaft sichtbar.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass Paul Schmolze nicht nur ein talentierter Zeichner war, sondern auch ein Mensch, der sich für andere einsetzte. Sein Beispiel und seine Zeichnungen werden in der Erinnerung vieler Menschen weiterleben.