
In Gera-Bieblach, einem Stadtteil mit etwa 10.000 Einwohnern, zeichnen sich turbulente Zeiten für die einzige dortige Kaufland-Filiale ab. Die Mitarbeiter haben bereits Unterschriften gegen die angekündigte Schließung gesammelt, die im Rahmen einer umfassenden Umstrukturierung von Kaufland erfolgt, die Ende 2024 bekannt gegeben wurde. Rund 80 Mitarbeiter des Marktes setzen sich aktiv für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und die Einkaufsmöglichkeit in der Nachbarschaft ein. Ein Informationsschreiben, das die Kunden zur Unterschrift aufruft, wurde verteilt, und ein Kunde hat den Aufruf sogar in sozialen Netzwerken wie Facebook geteilt, um weitere Unterstützung zu mobilisieren.
Die Filiale in Gera-Bieblach sieht sich einer schwierigen wirtschaftlichen Entscheidung gegenüber, die sowohl die Mitarbeiter als auch die Anwohner tief betrifft. Die Stadtverwaltung von Gera hat den Entschluss zur Schließung zur Kenntnis genommen und bezeichnet ihn als eine schwierige Maßnahme angesichts der aktuellen Marktsituation. Besonders betroffen sind die Bürger, die auf diesen Lebensmittelmarkt angewiesen sind. Aufgrund der Vielzahl an Geschäften, die durch die Schließung in ihrer täglichen Versorgung eingeschränkt werden, hat die Stadtverwaltung bereits erste Schritte unternommen, um neue Perspektiven für Bieblach zu suchen.
Der Hintergrund der Schließung
Kaufland hat die Schließung mit veralteten Standards des 25 Jahre alten Marktes und einer negativen Geschäftsentwicklung begründet. Die Entscheidung ist Teil einer breiteren Unternehmensstrategie, die auch Schließungen in anderen Regionen Deutschlands umfasst. Örtlich sind unter anderem zukünftige Schließungen in Siegen, Greiz, Bochum, Recklinghausen und Dortmund angekündigt, die ebenfalls aus einer Umstrukturierung resultieren, die mehrere Supermarktketten betrifft. Interessanterweise plant das Unternehmen gleichzeitig die Eröffnung neuer Filialen in Städten wie Bedburg, Ingelheim am Rhein, Jettingen, Karlsruhe und Ludwigshafen am Rhein bis Ende März 2025.
Die Stadt Gera erkennt die begrenzten Möglichkeiten, die ihr zur Verfügung stehen, um gegen die Schließung vorzugehen. Dabei gibt es keinen Einfluss auf die bestehenden Vertragsverhältnisse zwischen Kaufland und den Immobilieneigentümern. Dennoch betont die Stadt die Bedeutung der Anwohnerbeteiligung, insbesondere durch die Gründung eines neuen Ortsteilrates, um den Bewohnern von Bieblach eine Stimme zu geben.
Die Rolle von Kaufland in der Region
Kaufland betreibt laut Berichten in Deutschland über 770 Filialen und beschäftigt rund 90.000 Mitarbeiter. Durch die Übernahme von 92 Filialen des insolventen Real-Konzerns hat das Unternehmen seine Marktposition weiter gefestigt. Dabei wird im Einzelhandel eine allgemeine Tendenz zu beobachten, die alle großen Handelsketten betrifft. Kaufland verfolgt inmitten dieser Herausforderungen sowohl eine Expansionsstrategie als auch einen Plan, bestehende Standorte zu modernisieren und in energieeffiziente Ausstattung zu investieren.
Die Stadtverwaltung von Gera wird weiterhin versuchen, notwenige Schritte zu unternehmen, um die Versorgung im Stadtteil zu gewährleisten. Obwohl die Schließung der Kaufland-Filiale in Bieblach eine schmerzhafte Entscheidung ist, bleibt die Hoffnung bestehen, dass neue Lösungen und Perspektiven gefunden werden können, um die Bedürfnisse der Bürger langfristig zu bedienen. Es bleibt abzuwarten, wie die Entwicklungen im Einzelhandel und der wirtschaftlichen Landschaft sich auf den Stadtteil auswirken werden.
Für weitere Informationen über die Schließungspläne von Kaufland und deren Auswirkungen auf die Region können Sie die tz.de sowie die Website der Stadt Gera besuchen.