
In New York leben schätzungsweise 500.000 illegale Einwanderer, die sich zunehmend in einer angespannten und unsicheren Lage befinden. Seit der Wiederwahl von Donald Trump als Präsident hat sich die Stimmung unter diesen Einwanderern merklich verschlechtert. Pastorin Lea Matthews, die wöchentliche Hilfsaktionen in der St. Paul and St. Andrew Church organisiert, verzeichnete bei der ersten Hilfsaktion seit Trumps Amtsantritt einen Anstieg der Teilnehmerzahlen. 124 Familien nahmen teil, was einen höheren Zuspruch bedeutet als gewöhnlich. Diese Hilfsaktionen bieten nicht nur Kleidung, sondern auch rechtliche Informationen, da viele der Anwesenden mit juristischen Problemen konfrontiert sind.
Die Hilfsaktionen sind essenziell, weil viele illegale Einwanderer in New York keinen festen Job haben. Matthews und andere Unterstützer geben Tipps, wie Eltern im Falle einer plötzlichen Verhaftung ihrer Kinder vorgehen können. Diese unterstützenden Initiativen stehen unter dem wachsamen Blick der aktuellen US-Einwanderungsbehörden, die unter Trump einen rigoroseren Ansatz verfolgen. Tom Homan, der neuernannte Grenzschutzbeauftragte, verteidigt die Verhaftungen auch von nicht kriminellen illegalen Einwanderern und betont die Notwendigkeit, die Einwanderungsbestimmungen durchzusetzen.
Sanctuary Cities: Ein umstrittenes Konzept
New York gilt als Sanctuary City, ein Begriff, der politischen und juristischen Streit ausgelöst hat. Sanctuary-Politiken sind darauf ausgelegt, Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis vor dem Zugriff durch Bundesbehörden zu schützen. Diese Politiken begannen in den 1980er Jahren mit der Unterstützung religiöser Gruppen, die Guatemalern und Salvadoranern Zuflucht boten. Die Bewegungen sind in Staaten wie Kalifornien, Colorado, Illinois und New York besonders stark, wo demokratische Politiker diese Praktiken unterstützen.
Allerdings ist die rechtliche Grundlage solcher Politiken umstritten. Während Befürworter argumentieren, dass sie die Meldung von Verbrechen durch Einwanderer fördern und den Zusammenhalt in der Community stärken, behaupten Kritiker, dass sie es Kriminellen ermöglichen, in die Gesellschaft zurückzukehren. Trotz dieser Spannungen sind Sanctuary Cities nach wie vor in der politischen Landschaft der USA verwurzelt.
Trumps Durchgreifen und die Reaktionen
Die Trump-Administration hat in der Vergangenheit versucht, die Legislative auf Sanctuary Cities Druck auszuüben, indem sie Bundesmittel für diese Jurisdiktionen reduzierte. Ein Gesetzesentwurf im US-Repräsentantenhaus zielt darauf ab, Sanctuary-Jurisdiktionen von Bundesmitteln auszuschließen. Währenddessen haben 26 republikanische Gouverneure Trumps Engagement zur Abschiebung illegaler Einwanderer unterstützt, die als Bedrohung wahrgenommen werden. Die politischen Spannungen zeigen sich nicht nur in den obersten politischen Kreisen, sondern auch im täglichen Leben der Einwanderer in Städten wie New York.
Hector Arguinzones, ein venezolanischer Flüchtling, der ebenfalls in den Hilfsaktionen aktiv ist, schildert die wachsende Besorgnis in der Community. Die Angst vor Festnahmen hat in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere nachdem Trump seine Beamten angewiesen hat, auch an sensiblen Orten wie Kirchen und Schulen gezielt Migranten ohne gültige Papiere festzunehmen. In dieser Umgebung bleibt die Unsicherheit für viele Einwanderer bestehen, während sie versuchen, ein Leben in den USA aufzubauen.
Mit der fortlaufenden Debatte über Einwanderung und die rechtlichen Rahmenbedingungen für Sanctuary Cities bleibt die Zukunft ungewiss. Lokale Behörden und Verwaltungen stehen vor der Herausforderung, die Bedürfnisse ihrer Gemeinden zu balancieren, während sie gleichzeitig den Druck der Bundesbehörden und die rechtlichen Implikationen ihrer Politiken berücksichtigen müssen.