
In der heutigen, globalisierten Welt hat das Konzept von „Heimat“ eine neue Dimension erlangt. Das Wort hat eine komplexe und sich verändernde Semantik, die bis in die Frühe Neuzeit zurückreicht. Christiane Wiesenfeldt, Sprecherin des Sonderforschungsbereichs 1671 an der Universität Heidelberg, betont, wie entscheidend die Interpretation dieses Begriffs für das Verständnis menschlicher Identität ist. Der SFB hat sich der Aufgabe verschrieben, Heimat als ein dynamisches, transkulturelles Modell zu untersuchen, das von der Antike bis zur Gegenwart relevant ist.
Die Forschung innerhalb des SFB bietet einen modelltheoretischen Ansatz zur Analyse von Heimat. Ziel ist es, gemeinsame Bezugspunkte in unterschiedlichen gesellschaftlichen, medialen und kulturellen Kontexten zu finden. Hierzu werden verschiedene disziplinäre Perspektiven herangezogen, darunter Geschichts-, Musik- und Kunstwissenschaften sowie Theologie und philologische Fächer.
Forschungsansätze und Disziplinen
Im Rahmen des SFB werden nicht nur theoretische Konzepte untersucht, sondern auch die praktischen Aspekte naturräumlicher und soziokultureller Verbundenheit. Die regionalwissenschaftlichen Perspektiven berücksichtigen spezifische Heimat-Konstruktionen in Ost- und Südostasien sowie Nord- und Iberoamerika und Europa. Politikwissenschaft, Ethnologie, Geographie und Rechtswissenschaft analysieren aktuelle Heimatkonzepte und deren Funktionen in der Gesellschaft.
Ein besonderes Merkmal des SFB ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit in 21 Teilprojekten, von denen drei extern an der Freien Universität Berlin, der Universität Düsseldorf und der Universität Marburg stattfinden. Ein Teilprojekt wird in Kooperation mit der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg durchgeführt.
Die Rolle der Öffentlichkeit und zukünftige Perspektiven
Der SFB nutzt verschiedene Formate für seine Öffentlichkeitsarbeit, darunter Veranstaltungen, eine Webpräsenz und soziale Medien. Musik spielt dabei eine zentrale Rolle, um die komplexen Themen rund um Heimat einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen.
Die offizielle Eröffnungsveranstaltung des SFB ist für das Sommersemester 2025 geplant. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft stellt bis Ende Juni 2028 etwa 12,9 Millionen Euro für die erste Förderperiode zur Verfügung. Diese finanzielle Unterstützung erlaubt es den Forschern, ein wissenschaftlich fundiertes Modell von Heimat zu entwickeln, das interdisziplinäre Auseinandersetzungen fördert.
Im Kontext von Globalisierung und Migration ist die Untersuchung von regionaler Identität und Heimat von besonderem Interesse. Der Unterschied zwischen diesen beiden Konzepten zeigt, wie soziale Exklusion durch kulturelle Hybridisierung verstärkt wird. Der Peer-reviewed Artikel über Konstruktionen von Heimat und regionaler Identität im Kontext der Globalisierung beleuchtet diese Aspekte eingehend und betrachtet deren gesellschaftliche Relevanz im Rahmen der Raumentwicklung in Deutschland.
Zusammengefasst beleuchtet die Forschung am SFB 1671, wie Heimat nicht nur ein räumliches, sondern auch ein tief verwurzeltes gesellschaftliches Konstrukt ist, das ständig im Fluss ist und angesichts der sich ständig verändernden globalen Rahmenbedingungen neu interpretiert werden muss. Das Thema bleibt von immenser Bedeutung, um ein besseres Verständnis der menschlichen Identität in einer zunehmend transkulturellen Welt zu erlangen.
Für weitere Informationen und tiefere Einblicke in dieses Forschungsprojekt können die Leser uni-heidelberg.de und sfb1671.uni-heidelberg.de aufrufen, oder den ausführlichen Artikel auf ssoar.info konsultieren.