
Die traditionsreiche Bäckerei in Scheer, die seit 1867 für ihre Backwaren, insbesondere das Birnenbrot, bekannt war, hat am 1. Dezember 2023 ihre Türen dauerhaft geschlossen. Das Unternehmen, das die Kunden unter dem Namen Maxbeck kannte, musste sich verschiedenen Herausforderungen stellen, die schließlich zur Schließung führten. Ralf und Christine Baur, die das Geschäft führten, äußerten sich zu den Gründen, ließen allerdings Details offen. Unter anderem hatte die Bäckerei mit der starken Konkurrenz durch große Filialen und veränderten Kundenverhalten zu kämpfen.
Die Schließung der Bäckerei stellt für die Einwohner von Scheer einen doppelten Verlust dar, denn mit ihr entfiel auch eine Postfiliale, die ebenfalls in der Bäckerei integriert war. Bürgermeister Lothar Fischer hat bereits begonnen, an einer Lösung zu arbeiten, um eine alternative, personalfreie Poststation in der Stadt zu etablieren. Das Gebäude, das 1900 erbaut wurde, ist derzeit für 160.000 Euro zu verkaufen, was das Ende einer über 150-jährigen Ära markiert.
Herausforderungen für die Bäckereibranche
Die Bäckerei in Scheer ist nicht das einzige Unternehmen, das mit erheblichen Schwierigkeiten kämpft. In ganz Deutschland sehen sich Bäckereien, wie auch viele Restaurants, einem dramatischen Fachkräftemangel gegenüber. In Franken müssen zahlreiche Betriebe schließen, insbesondere aufgrund der Konkurrenz durch Supermärkte und die zunehmend knappe Mitarbeiterbasis. Diese Problematik wird durch Berichte über die Bäckerei Beck in Zirndorf illustriert, die kurz vor der Schließung steht, da sie nicht genügend Mitarbeiter finden kann.
Matthias Beck, der Bäckermeister, beschreibt die angespannte Situation, in der er trotz eines potenziellen neuen Mitarbeiters, der schließlich absagte, weiterhin auf der Suche nach Fachkräften ist. Die Unsicherheit bleibt auch durch die möglichen Lösungen, wie etwa ein Bäcker aus Sri Lanka, der nach Bestehen seiner Deutschprüfung nach Deutschland kommen könnte. Solche Schicksale sind symptomatisch für die gesamte Branche, die unter einem Fachkräftemangel von über 66.000 Mitarbeitern leidet. In der Gastronomie sind die Auswirkungen noch gravierender, da viele Betriebe sogar Ruhetage einführen und ihre Öffnungszeiten reduzieren mussten.
Ausblick auf die Zukunft
Auf eine positive Entwicklung hofft Matthias Beck dennoch. Die Branche erkennt zunehmend die Notwendigkeit, Arbeitsbedingungen zu verbessern, um die Attraktivität von Berufen wie dem des Bäckers oder Kochs zu erhöhen. Viele Betriebe planen, mehr auszubilden, und die Zahl der Azubis ist bereits um 11% gestiegen. Zudem streben über die Hälfte der Betriebe höhere Gehälter an, um die Mitarbeiterbindung zu stärken und den Rückgang der Beschäftigten zu stoppen. Die durchschnittlichen Jahresverdienste in der Gastronomie liegen zwar bei knapp 27.000 Euro, doch die Gewerkschaften fordern ein Mindestgehalt von 3.000 Euro pro Monat, um langfristige Arbeitsverhältnisse zu fördern.
Die Bäckerei in Scheer ist somit Teil eines größeren Problems, das nicht nur lokale Auswirkungen hat, sondern die gesamte Branche betrifft. Es bleibt zu hoffen, dass kreative Lösungsansätze und eine verbesserte Ausbildung dazu beitragen, die Bäckereien und die Gastronomie als Arbeitgeber wieder attraktiver zu machen.